Autorin Verena Edinger

Autorinnentalk mit Verena Edinger

In "Alles Sisi. Die Kaiserin in Infografiken" unterzieht sie Sisi einem Faktencheck

3 Min.

© Moritz Winter

Ob in Filmen, TV-Serien oder im Musical: Die Figur der Kaiserin Elisabeth fasziniert. Verena Edinger, Absolventin des Studiums für Grafik- und Informationsdesign an der New Design University St. Pölten, wirft nun mit ihrem Buch „Alles Sisi. Die Kaiserin in Infografiken“ einen völlig neuen Blick auf ihr Leben. Modern, faktenbasiert und losgelöst von Kitsch und Vorurteilen.

Verena Edinger über „Alles Sisi. Die Kaiserin in Infografiken“

Allährlich zu Weihnachten locken Ernst Marischkas romantisierende „Sissi“-Filme ein großes Publikum vor die TV-Geräte, Serien wie „The Crown“ oder „Die Kaiserin“ begeistern mit pompösen Bildern aus kaiserlichen Glanzzeiten. Mit ihren Infografiken unterzieht Verena Edinger die teils verklärte Sisi einem „Faktencheck“. 

Verena, warum dieses Projekt?

Infografiken sind ein wunderbares Mittel, um verkitschte Geschichten, zu denen jede oder jeder eine Meinung hat und es viele Vorurteile gibt, in ein objektives Licht zu rücken. Eine Infografik kann oft vielseitig interpretiert werden, aber primär stellt sie einfach nur Fakten gegenüber und das ist ein sehr spannender Kontrast zu dieser vielerzählten und mystifizierten Figur Sisi.

Worauf haben Sie in der Selektion der reichen historischen Quellen Ihren Fokus gelegt?

Jedes Medium hat seine eigene Art zu erzählen, deswegen war es mir wichtig verschiedenste Quellen wie Bücher, Filme oder Museen miteinzubeziehen. In Österreich gibt es sehr renommierte Sisi-Experten und Expertinnen, die sich hervorragend als Quelle eigneten. Für meine Infografiken habe ich teilweise die Daten selbst ausgewertet, wie beispielsweise die Berechnung wie viele Tage sie insgesamt wo verbracht hat, teils konnte ich aber auch auf Daten wie die Originalrezepte der Kaiserin zurückgreifen.

Die ersten drei Kapitel des Buches widmen Sie jenen Lebensabschnitten, in welchen die Kaiserin jeweils einen Wandel ihrer Persönlichkeit durchlebte. Hat Sie dabei eine Erkenntnis aus Ihrer Arbeit besonders überrascht?

Überrascht war ich von verschiedenen kleineren Fakten wie, dass Sisi beispielsweise eine Art Trendsetterin im Bergsport war oder dass eines ihrer Enkelkinder bis in die 1990er Jahre lebte. Spannend finde ich allerdings auch, dass sich Sisis Leben so gut in drei Abschnitte teilen ließ: Es beginnt mit ihrer naiven und unschuldigen Jugend, geht über in ihre selbstbestimmte Blütezeit und endet dann in ihren letzten Jahren, die geprägt waren von Wahnsinn und Depression.

Im vierten Kapitel beschäftigen Sie sich eingehend mit Sisis Vermächtnis und schlagen damit eine Brücke in die Gegenwart. Was könnte der „Mythos Elisabeth“ immer noch für die heutige, junge Generation bedeuten? 

Gerade an aktuellen historischen Serien, wie der äußerst erfolgreichen Netflix-Produktion „Bridgerton“ oder auch der RTL-Serie „Sisi,“ merkt man, dass es bei jungen Leuten nach wie vor einen Markt für romantische, dramatische Geschichten gibt. Außerdem glaube ich, dass sich viele mit Sisis ruheloser Suche nach dem Glück identifizieren können. Gerade in der heutigen Zeit, wo uns alle Möglichkeiten offenstehen und uns stets der Spiegel der sozialen Medien vorgehalten wird, kann man sich gut mit der Kaiserin identifizieren, die die Schönste sein wollte und rastlos in der Welt umherirrte. Schon allein ihr strenger Wochenplan für Hautpflege könnte locker mit der Skincare-Routine vieler junger Leute mithalten. 

Sind Sie persönlich ein „Sisi-Fan“?

Diese Frage habe ich mir tatsächlich auch schon gestellt! Also, ich finde, sie ist eine äußerst  spannende Persönlichkeit, aber Freundinnen wären wir wahrscheinlich nicht geworden.

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