Rosie Sommerbauer: Eine Stimme für die Zukunft
Rosie Sommerbauer berichtet über ihre Karriere
Die Single "Hey! (hier ruft die ZUkunft an") ist nun veröffentlicht © Daniela Matejschek
Aufgewachsen in einer musikalischen Familie mit Weinbau- & Heurigenbetrieb in Perchtoldsdorf tauschte Rosie Sommerbauer bald die Servierschürze gegen das Mikrofon. 2023 gewann sie mit ihrem Powersong den Liedermacherinnen- und Liedermacher-Wettbewerb der Kultur.Region.Niederösterreich.
Seit sie mit 18 Jahren Gesangsunterricht nahm, erobert Rosie in verschiedenen Genres zahlreiche Bühnen. Gemeinsam mit Isabell Pannagl gründete sie 2016 das Musik-Kabarettduo „Rosabell“. Beim Wiener Kabarettfestival 2017 belegten sie den 1. Platz, beim „Grazer Kleinkunstvogel“ schafften sie es ins Finale, Aufzeichnungen von Rosabell, etwa für das Format „ORF-Kabarett im Turm”, folgten.
Als Vocalcoach für Rock und Pop unterrichtet die Liedermacherin Kinder und Jugendliche und studiert zur Vertiefung der Musikvermittlung elementare Musikpädagogik auf der Kunstuni Graz. Ein Gespräch über Vergangenheit und Zukunft, über kreative Bühnenarbeit und Schicksalsschläge – und über den Wert einer Freundschaft.
Rosie: Hier ruft die Zukunft an
Rosie, du hast den Siegertitel „Hey! (hier ruft die Zukunft an)“ gemeinsam mit deinem Bruder Stoffi geschrieben. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Rosie Sommerbauer: Tatsächlich haben wir schon länger darüber gesprochen, dass es doch cool wäre, „mal” zusammen einen Song zu schreiben. Der Stoffi hat als Frontman & Songwriter der Band „Zug nach Wien” einiges an Erfahrung als Komponist und Texter, während ich für das Genre Musikkabarett bereits die Feder geschwungen habe. Es war der Stoffi, der dann die Idee hatte, diesen Wettbewerb zum Anlass zu nehmen, um unsere Pläne in die Tat umzusetzen. Und: Voilà! Ein Schuss, ein Treffer – könnte man sagen (lacht).
Das Thema des Wettbewerbs lautete „Mein Lied für … eine lebenswerte Zukunft“. Für welche Art von Zukunft möchtest du deine Stimme erheben?
Für eine eigenverantwortliche und lebensbejahende! Wie wir die Zukunft gestalten, was wir von ihr erwarten und wie wir unsere Umstände ins Leben integrieren, liegt an und in uns. Und vor allem liegt es an unserem „Jetzt”. Wir können die Vergangenheit nicht verändern und die Zukunft nur bedingt planen. Aber wir können jetzt Entscheidungen treffen, wie wir mit unseren Herausforderungen umgehen wollen. Ich weiß, das ist oft nicht leicht, aber ich bin überzeugt davon, dass Kreativität jeglicher Art genau dafür ein extrem wertvoller Schlüssel ist, um hier Zugang zu sich selbst zu finden. Dinge zu verarbeiten, Emotionen eine Plattform zu geben und sich – und somit seine Zukunft – zu gestalten.
Euer erstes Kabarett „Rosabell“ war von großem Erfolg gekrönt, und trotzdem hast du für das zweite Programm beschlossen, dich nur mehr dem Schreiben als Kabarett-Autorin zu widmen. Warum?
Die Entscheidung, bei Rosabell nicht mehr als Darstellerin dabei zu sein, ist während der Produktion des zweiten Programms gefallen. Prinzipiell war geplant, dass ich im zweiten Stück noch mitspiele. Wir hatten sogar schon die Plakate gedruckt, wo wir beide drauf sind, Premieren-Termine und vieles mehr. Das war damals eine schwierige Zeit für Isabell und mich. Wir wollten unterschiedliche Dinge und sind nicht mehr so auf einen Nenner gekommen.
Du hattest aber auch andere schwerwiegende Gründe …
Ja, denn noch dazu habe ich damals bereits seit einigen Jahren mit diffusen körperlichen Symptomen, wie Schwindel, Lähmungserscheinungen, Fatigue etc. gekämpft, die lange als psychosomatisch abgetan und dem Stress zugeschrieben wurden. Das hat mich natürlich sehr eingenommen und entmutigt, weil – egal wie sehr ich mich entspannt und wie viele Therapiesitzungen ich besucht habe – plötzlich diese Symptome aus dem Nichts kamen. Ich hatte damals große Angst, dass mir auf der Bühne plötzlich die Beine wegsacken könnten.
Und das alles nur psychosomatisch? Und gleichzeitig der Druck mit der anstehenden Promotour – das hätte nicht funktioniert. Darum haben wir uns als Bühnenpartnerinnen getrennt, jemand anderes hat meine Rolle übernommen und ich habe als Autorin das Stück finalisiert. Erst Jahre später wurde dann Multiple Sklerose diagnostiziert, was tatsächlich eine Erleichterung war – endlich zu wissen, was mit mir los ist. Ich bin stolz auf Isabell und mich, wie wir das alles geschafft haben und vor allem, dass unsere Freundschaft uns durchgetragen hat.
Seit der Veröffentlichung deines Songs am 12. April 2024 bist du nun solo als „rosie“ unterwegs. Welche Pläne gibt es?
Auch wenn nur noch mein Name auf der Musik steht, ist mein Bruder nach wie vor als Songwriter und Musikproduzent daran beteiligt. Musik schreiben mit dem Stoffi macht wirklich so viel Spaß und wir werden das auf alle Fälle zusammen weiterverfolgen. Im Moment arbeiten wir schon an neuen Songs, die ab diesem Sommer erscheinen werden.
Sobald wir genug Lieder zusammen haben, werden wir auch die ersten Live-Termine auf die Bühne bringen. Darauf freu‘ ich mich tatsächlich schon am meisten, denn auf der Bühne fühl ich mich eben doch am wohlsten …
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