Wie man jung wird und bleibt

Über die aktuelle Magie auf der Schallaburg weiß Valerie Kleiser Bescheid.

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© Rupert Pessl

Valerie Kleiser nahm 2018 an den Olympischen Winterspielen im Bobfahren teil, heute leitet sie das Besucherservice und Ticketing auf der Schallaburg, wo erst kürzlich die große Ausstellung „Kind sein“ eröffnet wurde.

Wie war deine Kindheit?
Valerie Kleiser: Sehr bunt. Meine Schwestern und ich haben jede freie Minute draußen spielend und turnend verbracht. Unsere Eltern haben uns früh ihre Sportbegeisterung weitergegeben. Unserer Fantasie waren (fast) keine Grenzen gesetzt. Tiere spielten in meiner Kindheit auch eine große Rolle, ich war stolze „Tiermama“ eines Ziegenbocks.

Was brachte dich zum Bobfahren?
Mit circa zwölf habe ich mit Leichtathletik begonnen. Da der Bobsport laufend neue Talente mit Sprint- und Kraftqualitäten benötigt, wurde ich vom österreichischen Bobverband angesprochen. Nach der ersten Fahrt im Eiskanal war mein Kampfgeist geweckt und ich habe im Team der Pilotin Christina Hengster meine erste Weltcupsaison bestritten.

Du hast deine Profi-Laufbahn beendet. Was mochtest du am Bobfahren?
Das Zusammenspiel von Kraft und Geschwindigkeit. Die Kunst war es, die perfekte Balance aus beidem zu finden, um viel Schnelligkeit „an den Bob“ zu bringen. Außerdem waren die Reisen mit dem Weltcupteam einzigartig. Der internationale Zusammenhalt war stark.

Was führte dich auf die Schallaburg?
Ich habe Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert und immer gerne meine Leidenschaft für Kultur und Sport kombiniert – wie zum Beispiel durch meine Presseassistenz beim Vienna City Marathon oder beim Hürdentraining für die Performancekünstlerin Florentina Holzinger. Nachdem ich meine Bobkarriere „auf Eis“ gelegt habe, habe ich mir eine Anstellung in meiner Heimat gewünscht. Die Schallaburg war für mich als Kind schon ein Fixpunkt, ich habe viele Erinnerungen an diesen magischen Ort. So konnte ich meinem Kindheits-Ich einen Traum erfüllen, indem ich fast jeden Tag da verbringe.

Was magst du an der Ausstellung „Kind sein“?
Die tobenden, glücklichen Kinder, die ich jeden Tag über mein Bürofenster höre, und die Erwachsenen, die die Ausstellung wieder als Kind verlassen.

Welcher Persönlichkeit – lebendig oder tot – würdest du gerne begegnen?
Edgar Allan Poe.

Was würdest du mit ihm tun?
Über die Melancholie des Lebens sprechen. Seine Texte und seine Art mit Worten umzugehen, faszinieren mich. Allerdings befürchte ich, dass mich ein Treffen desillusionieren könnte.

Was magst du an dir selbst?
Meine Freude am Leben, die ich gerne mit vielen Menschen teile.

… was weniger?
Meinen Sturschädel.

Dein Lieblingszitat?
„Alle, die bei Tage träumen, wissen von vielen Dingen, die denen entgehen, die nur den Traum der Nacht kennen.“ – von Edgar Allan Poe

Was ärgert dich auf der Welt?
Menschen, die nicht gewillt sind, ihre festgefahrenen Meinungen zu hinterfragen und die Welt nicht aus anderen Augen betrachten möchten.

Was tust du, wenn‘s nicht gut läuft?
Meine Schwestern anrufen und danach beim Sport auspowern.

Wohin würdest du reisen, wenn du spontan freie Wahl hättest?
Sizilien oder Toskana.

Drei Wünsche an die gute Fee?
Mehr Toleranz auf der Welt, mehr Verständnis gegenüber dem, was man selbst nicht immer verstehen kann, und mehr Menschen, die zuerst zuhören, bevor sie sich eine Meinung bilden.

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