Helmut Scharner: Krimis aus dem Mostviertel

Autorentalk mit dem Sales Manager und Krimiautor

4 Min.

© Markus Vollmann/Fotostudio Lutz

Helmut Scharner aus Ybbsitz, der heimlichen Schmiedehauptstadt Mitteleuropas, ist mit seinen Mostviertler Krimis ein gern gelesener Werbeträger für diese wunderschöne Region. 18 Jahre wurde seine Familie von der stets kampfbereiten Schmusekatze Hexi bewacht, seit einem Jahr hat die Jungkatze Minki ihren Schutz übernommen. Was bei der Anzahl an Morden auch vonnöten scheint …

Sie sind als Sales Manager für den größten österreichischen Stahlkonzern tätig. Wann finden Sie Zeit zum Schreiben?
Helmut Scharner: Derzeit schreibe ich abends, nachdem meine achtjährige Tochter zu Bett gegangen ist. Wenn ich nicht gerade geschäftlich unterwegs bin, arbeite ich an fünf bis sechs Abenden die Woche am nächsten Krimi.

Auf Ihrer Webseite ist zu lesen: „Schreiben kann man überall, aber nur die schönsten Plätze sorgen für die besten Ideen!“ Wo schreiben Sie denn?
Die ersten Entwürfe schreibe ich mit der Hand, und dabei sitze ich entweder im Ohrensessel im Wohnzimmer oder doch schon am Schreibtisch. Die originellsten Ideen fliegen mir jedoch zu, wenn ich schöne Plätze außerhalb unserer vier Wände besuche.

Ihre beruflichen und privaten Reisen haben Sie bisher in über 50 Länder der Welt geführt. In Ihrem biografischen Roman „Blues oder Tango?“ geht es um einen Geschäftsreisenden zwischen den Kulturen. Wie sehr haben Sie diese Begegnungen inspiriert?
Der Kontakt zu anderen Kulturen ist für mich sehr wertvoll und hat mich in meiner Entwicklung sicher stark geprägt. Insofern waren und sind diese Begegnungen für mich inspirierend und bringen weiterhin neue Ideen.

In Ihren Krimis „Mostviertler“, „Mostschlinge“ und „Mostviertler Jagd“ haben Sie sich intensiv mit der Sportschuhindustrie, die auch zu Ihrem Kundenkreis zählt, auseinandergesetzt. Damit endete die Trilogie rund um die Waidhofner Unternehmerfamilie Schuster, die Mayers und die Chans. Geht’s in Fernost tatsächlich so kaltblütig zu?
Nein, hier würde ich keine Kultur kaltblütiger als eine andere bezeichnen. In der Sportschuhindustrie wird seit Jahren hauptsächlich in Asien produziert, daher stammten die Widersacher der Familie Schuster auch von dort. In der Trilogie zeigen übrigens auch mehrere Figuren aus dem Mostviertel ihre dunklen Seiten …

Im vierten Krimi „Mostbarone“ über den Mord am Primus des Vereins Mostbarone dreht sich alles um eben diese Mostbarone, die mit ihrem Mostbirnbaum und der Mostkultur die Identität der ganzen Region prägen. Was bedeutet das Mostviertel persönlich für Sie?
Für mich ist das Mostviertel meine Heimat. Hier bin ich aufgewachsen, hier lebt meine Familie, hierher komme ich immer wieder gerne zurück. Ich habe schon viel gesehen, aber das Mostviertel ist für mich mit seiner Vielfalt nach wie vor der schönste Fleck auf der Erde und bietet mir die höchste Lebensqualität.

In Ihrem fünften Buch stehen die Mostviertler Grafen im Zentrum. Beim Schautriften im Mendlingtal wird ein zermalmter Körper im Wasser entdeckt. Der Tote ist der „Schmiedepapst“ der Mostviertler Eisenstraße. In diesem Fall verarbeiten Sie ein großes Wissen zum Beruf der Schmiede …
Schon als Jugendlicher habe ich in der Werkstätte der HTL, die ich absolviert habe, selbst geschmiedet. Die Geschichte der Region ist sehr stark von den Schmiedehämmern und der Stahlverarbeitung geprägt, und das spürt man immer noch. Das darzustellen, war mir besonders wichtig.

Ihr Protagonist ist jeweils der Kommissar Brandner vom LKA St. Pölten, der einem bereits so sehr vertraut ist, als wäre man mit ihm bekannt. Gibt es eine reale Vorlage für seine Person?
Brandner ist jemand, der seine Arbeit gut machen und gleichzeitig für seine Familie da sein will. Er denkt analytisch, versucht einen kühlen Kopf zu behalten, bleibt aber bei seinen Ermittlungen trotzdem nicht immer fehlerfrei. Das macht ihn greifbar und realistisch, obwohl ich keine reale Person als Vorlage für ihn verwendet habe.

Nach den Mostbaronen und dem Mostviertler Grafen geht es am 14. Februar 2024 gleich noch höher in die Aristokratie: Im Mittelpunkt des sechsten Falls für Major Brandner steht die Mostviertler Kaiserin …
Die Kaiserin ist eine ehemalige erfolgreiche Skirennläuferin, die mit zwei Jugendfreundinnen ein modernes Trachtenlabel gegründet hat. Bei ihrer Trachtenmodenschau auf der Schallaburg geschieht ein Mord. Nach der Mostflasche und dem geschmiedeten Nagel dient übrigens dieses Mal eine Trachtenschürze als Tatwaffe!

Alle Mostviertler Krimis sind im Gmeiner Verlag erschienen.

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