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Der November steht ganz im Zeichen der Männergesundheit. Denn anders als Frauen, setzen sie sich zu wenig mit ihrer Gesundheit auseinander. Das muss sich ändern!
Warum das Thema Männergesundheit so wichtig ist
Männer sprechen nicht gerne über ihre Gesundheit – egal, ob es um die körperliche oder die mentale geht. Und auch beim Thema Vorsorge kümmern sie sich laut aktuellen Studien deutlich weniger um regelmäßige Arztbesuche und Gesundheitschecks als Frauen. Männer sterben im Schnitt fünf Jahre früher als Frauen. In Österreich beträgt die Lebenserwartung 79 Jahre, bei Frauen sind es 84. Einige der Hauptgründe dafür: Männer haben mehr Unfälle, ernähren sich ungesünder, gehen seltener zur Vorsorge und sprechen nicht über ihre mentale Gesundheit.
Mit Initiativen wie dem sogenannten „Movember“ (Moustache + November), bei dem sich Männer einen Schnurrbart wachsen lassen, um auf Themen wie Prostatakrebs oder psychische Gesundheit aufmerksam zu machen, sollen die medizinische und mentale Männergesundheit einmal mehr in den Fokus gerückt werden. Warum es so wichtig ist, mit dem Tabu zu brechen und wo die größten Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Sachen Vorsorge liegen – wir haben uns genauer mit Männergesundheit befasst und unter anderem mit dem Ökopharm-Ernährungsexperten Gerald Deuring darüber gesprochen, wie wir einen gesünderen Lebensstil etablieren können.
Vorsorge, Vorsorge, Vorsorge!
In Sachen Vorsorgeuntersuchungen gibt es bei Männern trotz wachsender Sensibilisierung noch erheblichen Aufholbedarf. Laut Zahlen der ÖGK steigt die Zahl der Männer, die sich regelmäßig vom Arzt durchchecken lassen, zwar, doch mit rund 13 Prozent der Männer über 15 Jahren, die etwa im Jahr 2022 eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen haben, ist der Anteil dennoch deutlich niedrig. Und das zeigt sich: Männer sind häufiger krank und haben eine geringere Lebenserwartung. Dabei könnten mögliche Gesundheitsrisiken durch regelmäßige Vorsorge rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
„Beim Thema Vorsorgeuntersuchung ist es bei uns Männern leider oft so, dass man erst zum Arzt geht, wenn es wirklich zwickt“, bestätigt auch Ökopharm-Experte Gerald Deuring. Der Ernährungswissenschaftler und zertifizierte Sporternährungsberater erlebt auch in seiner Arbeit die Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich Vorsorge und genereller Information über Gesundheit deutlich: „Wie ich aus meinem Praxisalltag weiß, sind Frauen allgemein gesundheitlich ein bisschen besser informiert, und ich habe grundsätzlich auch mehr Frauen bei mir in der Ernährungspraxis als Männer“. Dabei ist das Thema Gesundheit durchaus auch Männersache!
Ein gesunder Lifestyle
Wenn es um regelmäßige Bewegung, Sport und insbesondere um gesunde Ernährung geht, liegen oftmals Welten zwischen Männern und Frauen, weiß Deuring aus eigener Erfahrung. Das zeigt auch eine Ökopharm-Umfrage: Männer haben das Thema Gesundheit demnach zwar am Schirm und setzen sich auch gesundheitliche Ziele (77 %) allerdings verfolgen nur 13 Prozent diese Ziele auch wirklich konsequent. Laut Deuring hängt das oft mit mangelndem Wissen rund um die zentralen Themen Bewegung, Ernährung und Vorsorge zusammen. Hinzu kommt, dass laut WHO und „Global Action on Men’s Health“ (GAMH) traditionelle Männlichkeitsbilder den Umgang mit psychischen Belastungen erschweren. Zwar zeigt sich ein Wandel, dennoch schweigen immer noch viele Männer über ihre Symptome und suchen sich keine Hilfe.
Besonders Stress ist speziell auch bei Männern ein großes Thema, das gesundheitliche Auswirkungen mit sich bringt. „Wir wissen aus Studien, dass weniger als fünf Stunden Schlaf den Testosteronspiegel bereits nach einer Woche um bis zu 15 Prozent senken können“, betont Deuring und macht deutlich, wie wichtig das Hormon nicht nur für Muskeln, sondern auch für die Gelenksfunktion, die Knochen und die Psyche ist. Hinzu kommt, dass der Testosteronspiegel ab 45 generell sinkt. Deshalb rät er Männern, ihre Werte regelmäßig überprüfen zu lassen, Krafttraining zu machen (steigert Testosteron auf natürliche Weise) und idealerweise sieben bis acht Stunden pro Nacht zu schlafen. Hinsichtlich der Ernährung empfiehlt der Experte, auf genügend Ballaststoffe zu achten (etwa 30 g pro Tag; ca. 5 Portionen Obst und Gemüse), ausreichend Proteine zu sich zu nehmen, hochverarbeitete Produkte zu vermeiden und nicht jeden Tag Fleisch zu essen, da der „Konsum in größeren Mengen, speziell von rotem und verarbeitetem Fleisch, entzündungsfördernd ist“.
Vitamine & Co für mehr Männergesundheit
Neben regelmäßiger Bewegung und gesunder Ernährung rät der Experte zudem, sich auch anzuschauen, welche Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich zu einem gesunden Körper beitragen können. Der Ökopharm-Experte betont: „Eine gezielte Zufuhr wichtiger Nährstoffe kann helfen, Energie, Leistungsfähigkeit und Lebensfreude bis ins hohe Alter zu erhalten“. So empfiehlt er etwa, speziell im Herbst den Vitamin-D-Status überprüfen zu lassen und gegebenenfalls zu supplementieren; Vitamin-B12-Präparate oder Magnesium können außerdem bei Erschöpfung helfen und sind gut für die Stress-Toleranz, während Zink das Immunsystem unterstützt.
Gleichzeitig hält Deuring aber fest: „Ich möchte ganz klar sagen, das ist immer ganz wichtig, es ist absolut unseriös, wenn jemand sagt, es gibt diese eine Wunderpille, die alles besser macht“, und rät deshalb dazu, etwaige Mängel mithilfe einer Blutuntersuchung medizinisch abklären zu lassen. Regelmäßige Arztbesuche und Kontrollen sind auch dem Ernährungsexperten ein großes Anliegen: „Unser Körper braucht vor allem eines: Aufmerksamkeit – und zwar bevor Beschwerden auftreten. Mein Rat an Männer wie Frauen: Vorsorge ernst nehmen, Ernährung und Bewegung fix in den Alltag einbauen und Nährstofflücken gezielt schließen. Das zahlt sich ein Leben lang aus!“

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