Monica Weinzettl & Gerold Rudle

„Für immer … & andere Irrtümer“: Monica Weinzettl & Gerold Rudle im Interview

Alles über ihr neues Kabarett-Programm!

7 Min.

© Manfred Baumann

Ab Herbst decken Monica Weinzettl und Gerold Rudle in ihrem neuen Kabarettprogramm Beziehungsirrtümer auf und fragen sich unter anderem, wie das mit dem „für immer“ eigentlich gelingen kann? Wir haben die beiden in Purkersdorf zum Interview getroffen.

Monica Weinzettl & Gerold Rudle über Beziehungsirrtümer und ihr neues Programm

Seit 15 Jahren verheiratet, seit 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne – Monica Weinzettl und Gerold Rudle sind ein eingespieltes Team, sowohl beruflich als auch privat. Doch dahinter steckt eine ordentliche Portion Arbeit: gegenseitiges Verständnis, einander zuhören, Toleranz, offene Kommunikation – es sind viele Puzzlestücke, die ineinandergreifen müssen, um den Grundstein für ein gemeinsames „für immer“ zu legen. Und trotzdem bleiben da noch die kleinen Irrtümer, die im Laufe einer Beziehung immer wieder auftauchen. Darum geht es auch in ihrem neuen Programm – mit gewohnter Selbstironie, versteht sich! Welche Missverständnisse das sind und warum man die Ehe mit einem Marathon vergleichen kann, haben uns Monica Weinzettl und Gerold Rudle im Interview verraten. 

Ihr habt ein neues Programm – „Für immer … und andere Irrtümer“ – worum geht es?

Monica: Wir haben uns, glaube ich, mittlerweile schon gut etabliert als Beziehungscoaches mit Humor! (lacht) Es geht natürlich wieder um Paarbeziehungen. Und es geht darum, dass wir uns immer diesen Druck machen: „Das muss jetzt halten. Das ist für immer, wir bleiben zusammen!“ Wir glauben immer, es ist eine Zeitspanne, die man da zusammen ist. Aber im Prinzip will ich doch nur für immer mit jemandem zusammenbleiben, mit dem ich lachen und etwas erleben kann. Es sind die einzelnen kleinen Geschichten, die Puzzleteile – und deswegen auch dieses Sujet – die uns ganz machen. Und trotzdem ist es ein Puzzle und kein billiges Bild, weil wir die Stücke selbst hinzufügen müssen. Es geht nicht um den kurzen Knalleffekt, sondern darum, dass man sich fragt: Wie kommt man miteinander aus? Wie kann man diese Puzzleteile passend machen? Es ist eine ständige Arbeit miteinander und die kann man auch humorvoll gestalten und den Leuten einen Spiegel vorhalten. Eigentlich lachen sie über uns, aber sie wissen, eigentlich lachen sie über sich selbst. Und das ist, glaube ich, die Kunst, die wir jetzt schon perfektioniert haben: dass die Leute nicht das Gefühl haben, sie lachen über sich selbst oder wir verspotten sie, sondern, dass sie am Ende sagen: „Die da oben haben ja dieselben Probleme wie wir!“

Ist das auch die Message, mit der euer Publikum nach Hause gehen soll?

Monica: Ja! Wenn wir nach einer Veranstaltung noch Teile des Publikums treffen und wir dann – natürlich mit einem Augenzwinkern – hören: „Super, danke, da hätte ich gleich zu Hause bleiben können!“, dann ist das für uns eigentlich das größte Kompliment, das sie uns machen können! 

Gerold: … oder wenn jemand sagt: „Wo ist mein Teil von der Gage? Die Hälfte ist ja von mir!“ 

Monica: Am besten da hinschauen, wo es weh tut, dann noch ein bisschen in der Wunde rumstochern und dann kitzeln – so in etwa sind unsere Programme! 

Es sind die kleinen Geschichten, die Puzzleteile, die uns ganz machen. 

Monica Weinzettl
Wie entstehen eure Programme und wie läuft euer Schreibprozess ab?

Gerold: Monica diktiert und ich schreibe! (lacht) Nein, so ist es natürlich nicht.

Monica: Wir schreiben beide an unserem Computer über Google Drive, also quasi online. Ich sehe somit live, was er schreibt und umgekehrt, und dann machen wir Dialoge dazwischen, reden darüber, ergänzen und ändern Dinge. 

Gerold: Eines der am häufigsten verwendeten Wörter von Monica ist „oder …“ – also ich habe Ideen, und die sage ich dann, und oft sehe ich schon, während ich sie ausspreche, dass Monica einhaken will. Und wenn ich fertig bin, sagt sie: „Ja … ooooder …“ (beide lachen)

Monica: Aber ich brauche ihn dafür, ich brauche die Grundidee, um von dieser dann gedanklich abzubiegen. Die Grundidee allein ist zu wenig, das ist ja auch nicht fertig gedacht von ihm, er spricht ja auch nur darüber …

Gerold: Ja, richtig, aber ich hätte sie schon hingeschrieben, aus! Ich hätte das so auf die Bühne gebracht, erledigt. Aber Monica sagt: „Ja … ooooder…“ Und das ist auch gut so! 

Welches Puzzleteil hat der jeweils andere bei euch richtig eingesetzt oder ergänzt?

Gerold: Bei mir gibt es, glaube ich, 50 Puzzleteile, die Monica richtig eingesetzt hat! 

Monica: Es ist ein Ergänzen. Wir wären – und jetzt sind wir bald 20 Jahre zusammen – ja schon gar nicht mehr zusammen, wenn wir uns nicht ergänzen würden. Beziehungen sind ein ständiges Arbeiten. Verliebtsein ist quasi der Kredit, den du am Anfang bekommst, und irgendwann ist es Arbeit. Und ich meine das im positiven Sinne! Das klingt immer so furchtbar – Gerold ist auch zusammengezuckt, als ich das mal erwähnt habe: „Beziehung ist Arbeit“ – aber ich meine das positiv.

Gerold: … vielleicht ist es nicht Arbeit, sondern Beschäftigung. Du musst dich mit einer Beziehung beschäftigen. Das bedeutet natürlich auch, daran zu arbeiten. Aber nicht jede Beziehung ist von vornherein einfach Arbeit, weil das klingt dann so nach „oh Gott, das kann doch etwas werden!“ (lacht)

Monica: Ja genau, ich meine es eben im positiven Sinn. Zum Beispiel, den anderen mit der Zeit dann auch schon so gut zu kennen, dass man sagen kann: „Ich weiß, das mag er nicht, ich mache das nicht mehr.“ Es hilft einfach nichts, wenn man sagt: „Ich bin halt so.“ Dann überlasse ich die Arbeit einem anderen, und dann wird es einseitig. Der Partner kann zwar über vieles hinwegschauen, das ihn stört, aber irgendwann nicht mehr. Dann werden diese kleinen Stolpersteine, die wir auch im Programm erwähnen, zu richtig großen Hürden! Und das „lieb, wie du immer …“ geht vom „musst du immer …“ zum genervten „also wie du immer …!“ über.

Bei mir gibt es, glaube ich, 50 Puzzleteile, die Monica richtig eingesetzt hat! 

Gerold Rudle
Ihr deckt in eurem Programm die kleinen und auch großen Missverständnisse in Beziehungen auf – welche sind das?

Monica: Es ist ein Missverständnis, sich in einer Beziehung  selbst aufgeben zu müssen …

Gerold: … und vom anderen zu verlangen, dass er sich aufgibt!

Monica: Richtig! Beziehungsweise auch – und das gibt es sowohl bei Männern als auch Frauen – die Einstellung: „Da hast du mich und jetzt rühre ich keinen Finger mehr!“ Das geht auch nicht! Das sind aber große Missverständnisse. Kleine Hürden sind das, worüber man dann letztlich lachen kann. Über diese großen Dinge kannst du nicht richtig lachen, aber Kleinigkeiten – jeder hat so seine Spleens – damit muss man leben.

Wenn eure Ehe ein Film wäre, welchen Titel würde er tragen?

Gerold: „Für immer … und andere Irrtümer!“  

Monica: … „Die Weinzettl-Rudle-Methode“

Gerold: Ja, super! „Die Weinzettl-Rudel-Methode!“

Wenn es eine olympische Disziplin für Ehepaare geben würde, welche wäre das?

Monica: Ich glaube, es wäre der Marathon. (lacht) Kein Triathlon, das wäre zu anstrengend, außerdem ist da einer zu viel dabei, aber ich glaube ein Marathon. Es ist die Ausdauer. Es ist kein Kraftakt und es ist kein Sprint, es ist der Marathon.

Gerold: Ja das stimmt. Du musst es dir gut einteilen, du musst dich gut vorbereiten und du darfst dich über den Sieg immer ausgiebig freuen …

Monica: … und eh gleich hinter der Ziellinie zusammenbrechen! (beide lachen)

Gerold: Ja, ein Marathon ist eine gute Beschreibung! Man läuft nicht jeden Tag einen, sondern man hat einen und von dem kann man dann lange erzählen. 

„FÜR IMMER … & andere Irrtümer“ 

Ab 30.9. in ganz Österreich zu sehen. 
Alle Termine unter www.weinzettl-rudle.at 

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