RETZitativ Komponistin Susanna Ridler

Theaterfest Niederösterreich: Tanze, schöne Salome!

Ein Großprojekt

2 Min.

© Helene Waldner

Das Festival Retz widmet sich zu seinem 20-jährigen Jubiläum dem Thema „Weiblichkeit“, welches mit einer großen Kirchenoper und einem hochkarätigen Rahmenprogramm zelebriert wird. 

Salome beim Theaterfest Niederösterreich

Auch 2025 will das Festival der „Offenen Grenzen“ das Weite suchen – und die Weite finden. Gemeinsam mit seinen tschechischen Nachbarn, in der wunderschönen Landschaft zwischen Retz und Znojmo, steht dabei Antonio Maria Bononcinis Kirchenoper „SALOME“, unter der musikalischen Leitung des Chefdirigenten Luca De Marchi, im Zentrum. Dieses selten gespielte Werk entstand lange vor der berühmten „Salome“ von Richard Strauss und erzählt eine ganz andere Geschichte: keine femme fatale, kein blutrünstiger Männertraum – sondern zwei Frauen, die in einer patriarchalen Gesellschaft ums Überleben kämpfen. Nach alttestamentarischer Überlieferung ist Ehebruch ein todeswürdiges Vergehen – Herodias droht die Steinigung. Um diesem Schicksal zu entgehen, muss ihr Ankläger, Johannes der Täufer, verschwinden. Sie setzt dafür ihre Tochter Salome ein, die für Herodes tanzt und den Kopf des Täufers fordert …

Ein Großprojekt

Die Schweizer Filmemacherin Nicole Aebersold erzählt SALOME aus weiblicher Perspektive: „Zweitausend Jahre lang wurde Salome aus männlicher Sicht erzählt. Es ist Zeit, diese Erzählweise zu hinterfragen!“ Dafür verwandelt Aebersold die Stadtpfarrkirche St. Stephan in eine multimediale Bühne, auf der sie gemeinsam mit der israelischen Choreografin Jasmin Avissar eine feministische Lesart der biblischen Geschichte entwirft. Ganz in der Tradition des Festivals werden auch heuer zahlreiche Mitwirkende aus der Region in das künstlerische Projekt eingebunden. So hat, neben anderen engagierten Retzerinnen, Anna Wiklicky in Ihrer Konditorei sogar ein „süßes“ Spanferkel aus Kuchen und Marzipan kreiert …

Geballte Weiblichkeit

Das Rahmenprogramm mit internationalen Künstlerinnen bringt mit RETZitativ auch ein neues Festival-Format, das innovative Musik- und Literaturprojekte in den Mittelpunkt stellt. Ein besonderes Highlight ist die Uraufführung der Komposition „FRETTEN“. Die vielfach ausgezeichnete österreichische Komponistin und Vokalistin Susanna Ridler vertont den Text von Helena Adler, interpretiert von ihrem Damen-Quartett VoCe+. Passend zur thematischen Klammer des diesjährigen Festivals, gestaltet Ridler gemeinsam mit der Historikerin Andrea Griesebner eine „female lecture“ zum Thema „Ehen vor Gericht – einst und jetzt“.

Alle Festival-Termine vom 11. bis 27. Juli 2025 auf www.festivalretz.at

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