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Als Lehrerin und seit nunmehr 18 Jahren als Schuldirektorin in Tulbing steht die pädagogische Arbeit der Tullnerin Sonja Galli im Zeichen der Wissensvermittlung. Als Kinderbuchautorin widmet sie sich der Herzensbildung, der Weitergabe von Werten wie Liebe, Selbstliebe und Dankbarkeit – verpackt in reizende Geschichten über die achtsame und lehrreiche Begegnung mit Tieren.
Sonja Galli im Interview
Seit 30 Jahren ist Sonja Galli im Bildungswesen tätig, weil es ihr immer ein besonderes Anliegen war, Kindern etwas mitzugeben. Zusätzlich sammelte sie 18 Jahre Erfahrungen als Journalistin. Und weil sie neben ihrer Arbeit mit den Kindern auch die Natur und das Schreiben liebt, bringt sie nun bereits ihr viertes Buch heraus. In der Geschichte „Chrissi und das Reh – Keine Angst vor der Angst“ lernen Kinder, mit dem Gefühl der Angst umzugehen (Buchtipp Seite 104).
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Kinderbücher zu schreiben?
Den Wunsch hatte ich schon als Lehrerin. Die Idee für „Die Libelle“ kam mir Jahre später bei einem Spaziergang. 2020 dachte ich mir: „Jetzt oder nie!“ – und schrieb mein erstes Buch.
Jedes Ihrer Bücher ist einer besonderen Fähigkeit gewidmet. So steht in Ihrem Erstlingswerk „Die Libelle“ die Selbstliebe im Zentrum. Mangelt es bereits den Kindern daran?
Ja, früher war das ein Thema in der Pubertät, heute sehe ich es schon bei Sechsjährigen – sie fühlen sich oft „nicht gut genug“. Es ist wichtig, dass wir aufhören, Kinder zu vergleichen, da jedes Kind einzigartig ist und nicht jeder in allem gut sein muss. Kinder brauchen vor allem Liebe, Zeit und Akzeptanz, ohne den Druck, perfekt zu sein. Es ist entscheidend, dass wir jedes Kind mit seinen Stärken und Schwächen annehmen und fördern.
Es ist wichtig, dass wir aufhören, Kinder zu vergleichen!
Sonja Galli
Kinderbücher mit Mehrwert
Dem Loslassen als Schlüssel zum Glück begegnen wir in „Das Eichhörnchen“, während „Der Fuchs“ vom Urvertrauen erzählt. Eignen sich Tiere besonders, die Gefühlswelten der Kinder zu erreichen?
Definitiv! Kinder lieben Tiere, denn sie vermitteln Botschaften auf eine besondere Weise und jedes hat seinen eigenen Zauber.
Smartphones und Tablets spielen bereits im Vorschulalter eine Rolle. Wie können sich Bücher gegen diese Konkurrenz behaupten?
Es liegt in der Verantwortung der Eltern, den Medienkonsum zu steuern. Meine Bücher gibt es zwar auch als e-Book, aber ich halte gedruckte Bücher für besonders wichtig, um Ruhe und Selbstfindung zu fördern. Der übermäßige Konsum digitaler Medien sollte im Grundschulalter möglichst reduziert werden, da er ihr Lernen und Wohlbefinden beeinträchtigen kann. Kinder sollten in ihrer Leichtigkeit und Kindlichkeit unterstützt werden.
Ihr aktueller Band beschäftigt sich mit dem Thema Angst. Wie gehen die Kleinen mit Ängsten um?
Angst ist ein Thema, das uns beschäftigt. Kinder verstecken sich, weinen oder vermeiden neue Situationen. Sie lernen oft nicht mehr, wie sie mit Angst umgehen sollen. Angst ist ein Gefühl wie Freude oder Liebe, das kommt und wieder geht. Sie schützt uns vor Gefahr, doch oft ist die Bedrohung nur ein gedankliches Szenario. Angst darf da sein, aber auch Mut. Es ist wichtig, Bewertungen loszulassen und sich der Angst bewusst zu stellen.
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