Sängerin Palffi

Sänger Palffi im Interview über sein neues Album „Goodbye Strawberry Lane“

Eigentlich wollte Palffi alias Sebastian Spörker Astronaut werden ...

7 Min.

© Paul Haerting

In seinem neuen Album „Goodbye Strawberry Lane“ erzählt Palffi (27) die Geschichte von Mr. Miracle und seine Herausforderungen am Weg zum Erwachsenwerden.

Sebastian Spörker alias „Palffi“ im Interview

Eigentlich wollte Palffi alias Sebastian Spörker Astronaut werden, doch das Universum hatte eine andere Reise für ihn vor. Statt Weltall sind heute Studio und Bühnen sein Zuhause und die Musik sein Raumschiff. Mit „Goodbye Strawberry Lane“ hat der 27-jährige Musiker aus Teesdorf kürzlich sein zweites Album veröffentlicht – eine Trilogie über das Leben des fiktiven Mr. Miracle, mit Geschichten, die viel von ihm selbst widerspiegeln. Wir haben mit dem sympathischen Musiker über seine musikalische Reise und sein neues Album gesprochen.  

Wie bist du zur Musik gekommen?

Palffi: Recht früh tatsächlich. Bei uns zuhause ist eigentlich immer Musik gelaufen. Meine Mama hat zum Beispiel Musicals geliebt und hat uns immer Cats vorgespielt, oder Starlight Express. Und mein Papa dafür Queen oder David Bowie. Musik war wirklich einfach immer schon präsent. Wir sind dann irgendwann von Wien nach Niederösterreich rausgezogen und dann war ich klassisch immer in der Musikschule, Gitarrenunterricht, Gesangsunterricht, etc. Das ist seit damals eigentlich blieben und Gott sei Dank fixer Bestandteil meines Lebens geworden.

Deine Babysitterin hat auch eine Rolle bei deinen Musikeinflüssen gespielt? 

Ja, Props an meine Babysitterin! (lacht) Sie hat uns tatsächlich recht früh die Musik vorgespielt, die meine Eltern nicht gespielt haben – also Musical und Brit-Rock von meinen Eltern – und Jacqueline, die Babysitterin, hat dann immer Limp Bizkit oder Eminem mitgenommen. Das hat eine neue musikalische Tür für mich geöffnet und ich dachte mir, „okay, dieses Genre gibt es auch!“. „The Eminem-Show“ war dann das erste Album, das ich mir selbst gekauft habe. Ich bin meiner Babysitterin sehr dankbar dafür, weil ich so meine Liebe für Hip-Hop und R‘n‘B und diese ganze Schiene entdeckt habe. Wer weiß, ob das so gewesen wäre, wenn sie das nicht gemacht hätte.

Du wolltest eigentlich Astronaut werden – jetzt bist du im Musik-Business, auch ein eigenes Universum – Gibt es Parallelen zur Raumfahrt?

Ja, auf jeden Fall! Es ist wie im Universum auch im Musikbusiness vieles noch unergründet, denn es gibt einfach so viel gute Musik und so viele Künstler, aber die kennt man einfach nicht, weil es ebenso viel gibt. Ich glaube, das ist bei meiner Reise das Interessante, mein neues Album erzählt ja auch die Geschichte von jemandem, der aufbricht ins Universum. Und ich weiß auch noch nicht, wo das nun alles hinführt. Also es gibt auch bei mir noch viele unergründete Orte und wer weiß, was da noch kommt. Da kann man schon Parallelen ziehen!

Woher kommt der Name „Palffi“?

Du nennst dich Palffi – wofür steht der Name?

Ursprünglich ist es der Name einer Straße im 17. Bezirk in Wien, da bin ich nämlich aufgewachsen. Jeder, der mit der 43er fährt, der kennt die Palffigasse. Als ich die ersten Solo-Auftritte hatte, wollte ich eigentlich immer schon einen Künstlernamen haben, aber ich war nie sicher, welcher. Ich bin dann mal im 17. spaziergegangen, als ich nicht mehr in Wien gewohnt habe, habe den Straßennamen gesehen und mir gedacht „das klingt irgendwie cool“. Ich habe es damals ein bisschen als Working Title genommen für den ersten Auftritt. Das ist dann aber geblieben und irgendwie passt es jetzt recht gut. Das ist eine schöne Erinnerung zurück an den 17. Bezirk! 

Dein neues Album „Goodbye Strawberry Lane“ ist der Beginn einer Trilogie. Wie ist die Idee entstanden?

Ursprünglich wollte ich ein Buch schreiben. Im Sommer 2023 war ich auf Italienurlaub und habe dort – das war sehr kitschig – übers Meer geschaut und mir gedacht: „Ich möchte irgendwie etwas erzählen!“ Ich habe immer schon gerne Geschichten erzählt und wollte einfach mal etwas Größeres daraus machen. Dann kam mir die Idee zu der Geschichte über Mr. Miracle, der eine Rakete baut, zum Mond fliegt und dort einen Freizeitpark baut. Ich habe dann begonnen, das ein bisschen aufzuschreiben. Bei einer Songwriting Sessions zuhause, bei der ich einfach Musik gemacht habe, hat sich diese Geschichte dann auch hinein geschummelt. Und dann habe ich mir gedacht: „Wieso erzähle ich das nicht einfach durch die Musik?“ Das macht gerade niemand so in dem Stil – und es war ein leichtes diese Geschichte dann tatsächlich in Musik umzuwandeln. 

Die Geschichte hat vier Überthemen …  

Ja. Also es gibt die Hauptperson, Mr. Miracle, das ist eben der Träumer. Dann gibt es die Liebe, die Spiritualität und die Ängste. Das sind die vier Grundpfeiler, die es sozusagen als Charaktere in dieser Geschichte gibt. 

„Goodbye Strawberry Lane“

Was steckt hinter dem Albumtitel?

Ich wollte unbedingt „Goodbye“ drin haben, weil das Album von Abschied erzählt und es endet damit, dass der Protagonist in die Rakete steigt und losfliegt. Und „Strawberry Lane“ steht für mich so ein bisschen für zuhause, da wo ich aufgewachsen bin, die Straße, in der ich als Kind oft gespielt habe … Strawberry auch deswegen, weil wenn man Erdbeeren riecht, aktiviert das Gehirn den Bereich, wo Kindheitserinnerungen gespeichert sind.

Gibt es Parallelen von dir zu Mr. Miracle? 

Geschrieben habe ich es am Anfang wirklich über eine Person. Gestartet hat das Ganz als eine Geschichte, die ich erzähle. Aber mir war dann auch recht schnell klar „okay, ich schreibe da eigentlich über mich selber.“ Mit dem Album, in eine Richtung gehen, die eher unbekannt ist, sich Sachen trauen, seinen Träumen nachzugehen – das mache ich ja eigentlich als Sebastian sozusagen auch. Wie das ganze Album dann fertig war und ich es zum ersten Mal durchgehört habe, habe ich mir gedacht, ja, das Album erzählt jetzt eigentlich wirklich schon meine Geschichte über die letzten zwei Jahre, mein Leben im Allgemeinen, mein Leben als Mensch und mein Leben in der Musikbranche. Obwohl es eigentlich nicht geplant war. 

Palffi
© Palffi
Was sind denn deine persönlichen Herausforderungen am Weg zum Erwachsensein? Fühlst du dich überhaupt schon erwachsen?

Ich fühle mich noch nicht erwachsen und hoffe, dass ich mich nie erwachsen fühle! (lacht) Aber ich habe gemerkt, Kind zu bleiben bedeutet auch ein bisschen Arbeit. Denn es kommen einfach Verpflichtungen auf dich zu und du musst Entscheidungen treffen, und Entscheidungen haben Konsequenzen. Damit musst du dann auch leben, wenn es Konsequenzen sind, mit denen du vielleicht nicht so zufrieden bist. Aber es bedeutet auch zu sagen: „Okay, gut, Sachen, die passiert sind, sind passiert und Sachen, die kommen werden, werden kommen. Und es ist eigentlich so, wie es jetzt gerade ist, am besten.“ Der Punkt, an dem ich jetzt bin, ist der Punkt, wo ich mich am wohlsten fühle! Für mich war Erwachsenwerden auch, zu realisieren, nicht immer nur in der Zukunft zu leben, sondern einfach auch mal zu sagen, mir geht es eigentlich gerade gut und ich stehe da und ich bin froh, dass das passiert ist, was passiert ist.

Wo können dich Fans demnächst sehen?

Wir spielen am 21. Juni am Donauinselfest, darauf freue ich mich schon sehr. Das ist ein großer Punkt auf meiner Bucket List. Und am Sziget Festival dürfen wir dieses Jahr auch spielen.   

"Goodbye Strawberry Lane" - Das neue Album von Palffi
„Goodbye Strawberry Lane“ – Das neue Album von Palffi © Paul Haerting

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