Geht ned, gibt’s ned

Es sind diese vier Worte, die das Lebensmotto der Winzerinnen vom Weingut Schüller in Pillersdorf auf den Punkt bringen. In ihrem Familienbetrieb zeigen drei Generationen selbstbewusster Frauen, was man gemeinsam alles schaffen kann – und auch die vierte Generation ist bereits gesichert ...

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WINZERINNEN AUS LEIDENSCHAFT Helga, Nadine und Kerstin Schüller © Stefan Joham

Helga Schüller arbeitet als jüngste von drei Mädchen im elterlichen Wein- und Landwirtschaftsbetrieb, bis sie 1983 ihren Josef heiratete und ihr Glück bald durch die Geburt von Kerstin und Nadine gekrönt wurde. Mit dem Umbau und der Zusammenführung der Betriebe entstand schließlich das Weingut Schüller. Dann der Schicksalsschlag: Mit nur 42 Jahren erkrankte Josef schwer, verlor seinen Geruchs- und Geschmackssinn – eine Katastrophe für einen Winzer. Zehn Jahre später verstarb der Familienvater; von nun an führte Helga Schüller den Weinbetrieb tatkräftig und mit viel Elan weiter, während die Mädchen heranwuchsen und die Mutter unterstützten, wo sie nur konnten. Nach dem Abschluss stieg Kerstin hauptberuflich in den Betrieb ein, Nadine gleich nach der Matura. „Mein Vater hat immer liebevoll zur Mutter gesagt: ‚Helga, pass auf, wie die du die Mädel erzieht. Sie werden starke Persönlichkeiten, mit denen du dann auch zu kämpfen haben wirst‘“, erzählt Nadine. „Kampf“ wurde es keiner – vielmehr arbeiten die drei Frauen seither Hand in Hand und stehen für den großen Erfolg des Frauenweingutes Schüller, ein Erfolg, der aber ohne die Unterstützung der geliebten Oma nicht möglich gewesen wäre. „In meiner schweren Zeit war meine Mutter im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht für mich und meine Kinder da“, erzählt Helga Schüller. „Jeder Betrieb hat seine Geschichte. Jede Generation bringt Veränderung. Das Schönste ist, dass das, was man macht, gerne macht. Dieses Gefühl habe ich bei meinen Töchtern, deshalb habe ich den Betrieb in ihre Hände gelegt.“ Zum Muttertag sagen dafür die Generationen: Danke!

Danke, Oma Elfriede!

ZUSAMMENHALT Oma Elfriede (89) mit Tochter Helga und den Enkelinnen Kerstin mit ihrem Stefan als auch Nadine, deren Partner ebenfalls den Namen Stefan trägt © Astrid Bartl

„Meine Mutter ist ein lieber, herzlicher, aber auch strenger Mensch. Sie hat mich dazu erzogen, meine Arbeit flink und sinnvoll zu erledigen, hat auf Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit Wert gelegt. Trotz viel Arbeit und viel Sparen hatte ich eine glückliche und unbeschwerte Kindheit, denn wir haben immer zusammengehalten und waren füreinander da. Dieses Gefühl von Herzlichkeit, Liebe und Geborgenheit in der Familie möchte ich auch meinen Kindern weitergeben. Dass sie nie ihre Wurzeln vergessen und die Wertschätzung gegenüber unseren Vorfahren, deren Betrieb wir weiterführen können und dürfen, immer hochhalten.“ Deine Tochter Helga

„Ich durfte als Kind viel Zeit bei meiner Oma verbringen! Sie hat mich überallhin mitgenommen, und mit elf Jahren startete sie mit mir unsere Reisen, weil der Opa nicht mitkommen wollte. Dadurch hat sie meine Liebe fürs Reisen geweckt und mir gezeigt: Lebe deine Träume, es gibt immer einen Weg! In ihrer Küche durfte ich kochen und experimentieren und wurde so zur leidenschaftlichen Köchin. Meine Oma ist für mich mein größtes Vorbild, denn mit ihren bereits 89 Jahren kommt sie überall mit und ist bei den Familienfeiern immer bei den letzten dabei. Sie genießt ihr Leben, ist sehr dankbar für alles und hat stets ein Lächeln im Gesicht!“ Deine Enkelin Kerstin

„Naturverbundenheit und das Herz am richtigen Fleck, das sind die Eigenschaften, die meine Großmutter sehr gut beschreiben und die sie mir immer vermittelt hat. Wie auch ihre unglaubliche Liebe zu Tieren! Oma sagt nie Nein zu etwas, selbst nicht, als der Anruf kam, dass zwei Ziegenkitze bei ihr für mich einziehen sollten. Sie fragte lediglich, bis wann der Stall fertig sein soll. Das ist nur eine von vielen Freiheiten, die ich bei meiner Großmutter leben und erleben durfte.“ Deine Enkelin Nadine

Danke, Mama Helga!

IM WEINGARTEN Nadine, Kerstin und Helga Schüller © Stefan Joham

„Meine Mutter und meine Großmutter waren zu Hause immer die ‚Standhaften‘, mein Opa ging arbeiten, mein Papa hatte einen Landmaschinen- und Autohandel nebenbei. Dadurch lernten wir schon von klein an: Als Frau kann man vieles schaffen und selbst erledigen! Wir lernten früh, mit viel Selbstbewusstsein und stets mit einem Lächeln durchs Leben zu gehen. Meine Mama, eine sehr starke Frau, düst seit 45 Jahren mit ihrem Sprinter durchs Land und verkauft mit einer überwältigenden Überzeugung unsere Weine! Ob nach Berlin, nach München oder Salzburg – sie liebt, was sie tut, und verbindet ihre Leidenschaft mit ihrer Arbeit. Auch wir wurden erzogen, selbstständig durchs Leben zu kommen. Wenn dich mal wer ärgert, setzt dich zu Wehr, aber sei stets freundlich! Bitte, danke und ein Hallo öffnen dir viele Türen und Tore! Schon als kleines Kind durften wir beim Telefon abheben, durften mit Mama überall mit und konnten dadurch ganz viele Erfahrungen sammeln! Später durften wir unsere Ideen in den Betrieb mit einbringen – es wurde aber doch da und dort gefordert, und so lernt man! Und sie hat, auch wenn es mir damals nicht immer gefallen hat, meine Liebe zum Kochen unterstützt. So durfte ich im Sommer für die gesamte Familie kochen.“ (lacht) Deine Tochter Kerstin

„Geht nicht, gibt’s nicht! Egal, welche Hürde einem im Weg steht, stell dich dieser und bewältige sie! Dieser Satz hat mich am meisten von meiner Mutter geprägt, und ich bin ihr wahnsinnig dankbar dafür. Bedingt durch die Krankheiten meines Vaters war es nicht immer einfach, einen landwirtschaftlichen Betrieb und eine Familie am Laufen zu halten, aber meine Mutter hat es geschafft, und das noch dazu sehr erfolgreich. Dennoch war die Familie immer das Wichtigste, der Zusammenhalt und die Liebe immer spürbar. Ich bin froh, die Tochter einer so mutigen und starken Frau zu sein, die bedingungslos alles für ihre Familie tut und getan hat. Wir haben als Kinder stets alles erleben und machen dürfen und dennoch immer gewusst, dass die Familie als sicherer Hafen unser Rückzugsort ist.“ Deine Tochter Nadine

Wünsche an die vierte Generation

Geht mit einem Lächeln durchs Leben, seid stets dankbar für alles, was ihr habt, und lebt eure Träume! Alles im Leben hat seinen Sinn, auch wenn es nicht immer im ersten Moment verständlich ist. Seid gefühlsstark, offen und lernt alles, was euch interessiert. Als nächste Generation werdet ihr erleben, mit welcher Überzeugung und Leidenschaft wir unseren Betrieb führen. Und vergesst nie: „Geht ned, gibt‘s ned! Es gibt immer einen Weg!“
Zu guter Letzt sei das Motto der Winzerinnen verraten: „Auf den Etiketten unserer Qualitätsweine steht ‚Leben-Landschaft-Genuss‘. Leben steht für den zufriedenen, glücklichen Menschen; Landschaft für die wunderschöne Natur, in der wir leben dürfen; Genuss steht für den Wein, der bei uns entsteht und mit dem wir den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern wollen.“

Die Winzerinnen finden Sie auf www.weingut-schueller.at.

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