Erdrauch: Die Liebe zur Musik

Herzenswarm und bodenständig

5 Min.

© Daniela Neuhofer

Die Liebe zur Musik sowie zu einem achtsamen Umgang mit der Natur und den Tieren wurde den beiden Schwestern Christine und Michaela Brezovsky aus dem Bezirk Gänserndorf bereits in die Wiege gelegt. Unter dem Bandnamen „Erdrauch“ begeistern sie mit ihren großartigen Stimmen und leidenschaftlichen Texten, die aus ihrem Leben erzählen.

Wie alles begann

Bereits als Kinder sollen Christine und Michaela die Wände ihres Hauses zum Beben gebracht haben, wenn sie gemeinsam mit ihren Eltern Musik machten. Sie sind dieser Leidenschaft treu geblieben und haben beide eine profunde Ausbildung absolviert. So arbeitet Christine Brezovsky als Sängerin, Pianistin und Komponistin und unterrichtet derzeit als Gesangspädagogin am Institut für Popularmusik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Michaela hat Schlagzeug studiert und beherrscht alle Facetten ihres Instruments. Beim weltweiten „Hit Like A Girl“-­Contest machte sie bereits als 23-Jährige auf sich aufmerksam und wurde von der Jury aus 126 Teilnehmerinnen auf den zweiten Platz gewählt. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit als Elementarmusik- und Schlagzeugpädagogin an der Musikschule St. Pölten und der Musikschule Wien arbeitet sie als Schlagzeugerin, Bodypercussionistin und als Dozentin bei zahlreichen Workshops in Österreich und im benachbarten Ausland. Wir haben die Schwestern zum Talk gebeten …

Christine. Auf ihrem Weg zur Sängerin, Pianistin und Komponistin © Hanna Neuhuber

Christine, wie seid ihr auf das Mohngewächs Erdrauch als Namen für euer Duo gekommen?
Christine: Wir wollten eine Verbindung zur Natur haben. Unser Papa hat diesen Namen vorgeschlagen, er hat uns auf Anhieb gefallen. Erdrauch ist eine schöne, lieblich aussehende Heilpflanze mit rosafarbenen Blüten, die im Namen zwei Elemente miteinander vereint: die Erde und die Luft. Für uns repräsentiert dieser Name Bodenständigkeit.

Die Liebe zur Musik

Welche Musik habt ihr mit euren Eltern gemacht?
Christine: Schon im Kindesalter haben uns unsere Eltern Songs aus verschiedenen Musikrichtungen gezeigt, vom Blues, Boogie, Pop, Folk, Country, Soul & Rock bis hin zum Jazz und zur Klassik. Es war nie still zu Hause und wir haben es geliebt! Unsere Mama hat uns bereits im Babyalter mit Kinderliedern besungen. Gemeinsam mit Papa hatten wir unsere erste Band, er an der E-Gitarre, Michi singend am Schlagzeug und ich singend am E-Piano. Stundenlang haben wir gemeinsam im Keller Songs von R.E.M., CCR und den Rolling Stones gerockt. Michi konnte beim Spielen gerade mal übers Schlagzeug schauen (lacht).

Und dann kam der erste Auftritt …
Ja, das war 1996, als Michi und ich den Song „Think Twice“ von Celine Dion mit Band spielten. Das Publikum war damals sehr begeistert und zeigte es mit Standing Ovations. Das war für uns natürlich ein wunderschönes Erlebnis und der Beginn unserer musikalischen Laufbahn. Unsere Eltern haben uns stets bei allem unterstützt und gefördert. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen.

Christine am Klavier © Privatarchiv

Michaela, von dir gibt es die entzückende Geschichte, dass du dich als Sechsjährige bei den Winnetou-Spielen am Kinderstand vor allem für die Trommeln interessiert hast. Wurde damit der Grundstein für deine Schlagzeug-Karriere ge­legt?
Ja, auf jeden Fall! Die Trommel hat mich besonders fasziniert. Ich habe stundenlang damit gespielt, sodass mich unsere Eltern fragten, ob ich vielleicht Schlagzeug lernen möchte. Das war damals etwas ganz Besonderes, da dieses Instrument eher von Jungs und kaum von Mädchen gespielt wurde. Außerdem waren meine Schwester und ich damals große Kelly Family-Fans. Angelo Kelly, der Schlagzeug gespielt und auch gesungen hat, hat es mir ganz besonders angetan.

Die Auszeichnung

Mit eurem Song „Anders“ habt ihr im November 2023 beim zweiten Liedermacher-Wettbewerb der Kultur.Region.Niederösterreich „Mein Lied für eine lebenswerte Zukunft“ die hochkarätige Jury beeindruckt und den hervorragenden zweiten Platz gemacht. Was bedeutet euch diese Auszeichnung?
Christine: Wir wurden von über 100 Einsendungen unter die letzten 13 Acts fürs Finale gewählt.
Mit dem Lied „Anders“ erzählen wir, dass die einfachen Dinge, wie die Natur und die Lebewesen, die manchmal unscheinbar wirken und leider oft übersehen werden, wichtig, wertvoll, schützenswert und essen­ziell für unsere Zukunft sind und unser Leben lebenswert machen.

Michaela am Schlagzeug © Privatarchiv

Euer aktueller Song „Wenn die Sunn nimmer scheint“ macht auf den schlechten Umgang mit der Natur und den Tieren aufmerksam und zeigt im Split-Screen des Videos den Kontrast zwischen dem bedenklichen Ist-Zustand und der Vorstellung, wie es sein sollte. Eigentlich ein schweres Thema für einen Song …
Michaela: Musik ist die Sprache, die alle Menschen verstehen und mit der man Menschen zusammenbringen kann. Unser Lied soll in Verbindung mit unserem Video die Wertschätzung und den Respekt vor Mensch, Tier und der Natur in Erinnerung rufen.

Mit „ist es Zeit aufzustehn, was zu verändern nach vorn zu sehn“ möchten wir unsere Zuhörer ermutigen, dass jeder noch so kleine Beitrag helfen kann und wertvoll ist. Denn wenn es der Natur nicht gut geht, geht es den Tieren nicht gut und dann auch uns Menschen nicht. Wir sind eine Einheit. Viele Tiere werden als Nutztiere deklariert, dabei wird aber oft vergessen, dass sie Lebewesen wie wir sind, welche auch fühlen, Rechte haben wie wir und mit Würde und Respekt behandelt werden sollten.

Michaela. Begeistert als Schlagzeugerin und Bodypercussionisin © Amanda Peniston-Bird powered by Nikon

Infos finden Sie auf www.erdrauch.at.
Erdrauch ist auch auf YouTube, Spotify und weiteren digitalen Plattformen zu finden.

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