Editorial

Ja, ich bin ein Weihnachtsmensch

2 Min.

© AQUILA-Picture

Schon im Herbst überprüfe ich die Bäume im Garten auf ihre optimale Lichtertauglichkeit, in der Küche zeugt ein feiner Mehlstaub von den Bäckereien, es duftet nach Zimt und Orangen, im Hintergrund träumt Frank Sinatra von seinen „Weißen Weihnachten“, während uns „Last Christmas“ von Wham! zum Punsch-schwangeren Hüftschwung animiert. So ist das – normalerweise. Nur heuer kommt diese Stimmung irgendwie nicht auf. Oder besser gesagt: Ich erlaube es mir nicht, mich so richtig dieser unbeschwerten Stimmung hinzugeben. Als ich darüber mit meiner 90-jährigen Mutter rede, sagt sie: „Ach Kind, auch in schweren Zeiten darf getanzt werden.“

Und sie erzählt davon, wie wichtig es damals war, sich in allem Chaos diese Inseln der Fröhlichkeit zu bewahren, zu feiern, sich gestatten, glücklich zu sein. Denn, nur wer negativen Einflüssen eine positive Haltung entgegensetzen kann, bleibt kreativ, stark und eine Stütze für die anderen. Gedanken, die sich wie ein Pflaster auf mein Gemüt legen. „Haltung hat, wer sich nicht bückt und doch geneigt ist“, schreibt der Satiriker Klaus Klages. Oder wie es Viktor Frankl in einem Wort zusammenfasste: Trotzdem! Dieses „Trotzdem“, das Erika Pluhar zu ihrem berühmten Lied inspirierte, stark und zeitlos.

„Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr mit euch! Aus ganzem Herzen.“

Liebe Leserinnen und Leser, wir haben diese Ausgabe dem Thema „Haltung“ gewidmet, und beginnen damit in unserer Coverstory. Die berühmte, aus der Ukraine stammende Primaballerina Natalya Kusch, erreichten wir in Australien. Sie erzählte uns, wie übergroß ihre Freude ist, nach Jahren auf den größten Bühnen der Welt in das Europaballett nach St. Pölten zurückzukehren und mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Thomas Fichtenbaum in Oberwölbing zu wohnen. In einem Doppelinterview mit Danielle Spera und Toni Faber gehen wir auch auf die aktuelle Situation im Nahen Osten ein, wobei der Dompfarrer uns hoffnungsvolle Sätze mit in die Weihnachtszeit gibt. Aber lesen Sie selbst!

Einen Ausflug auf die Leinwand machen wir mit der jungen Stockerauerin Isabel Brachowicz, die im Antikriegsfilm „Keinen Schritt zurück!“ als Hauptdarstellerin brilliert. Ein bewegender Film über junge Menschen, die für ihre Ziele kämpfen – auch wenn sie verlieren. Und schließlich stimmt uns Margot Selina aus Unterstinkenbrunn mit ihren Mundartsongs „Afoch sche“ und „z‘Weihnochten“ auf die kommende Adventszeit ein. Was sie sich zu Weihnachten wünscht? „An Bam, der die Deckn berührt, strahlende Gesichter und Menschen darunter, die sich Liebe schenken! That‘s it!“

In diesem Sinn wünscht euch unser Team ein frohes Fest und ein glückliches, gesundes neues Jahr!

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