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Als „Corni Winelover“ gibt Cornelia Becker auf Instagram Einblicke in die österreichische Weinvielfalt. Wir haben die Niederösterreicherin zum Interview getroffen.
Cornelia Becker alias „Corni Winelover“
Angefangen hat alles eigentlich als privates Notizbuch während ihrer ersten Seminare auf der Weinakademie. Weil sich die Berndorferin alles, was sie damals über Wein lernte, nicht ganz gewöhnlich auf Zettel und Papier notieren wollte, hielt sie stattdessen alles auf ihrem Instagram-Account fest. Irgendwann dachte sie sich, das könnte doch auch andere Menschen interessieren, und so machte sie den Account öffentlich und teilt dort seither regelmäßig ihr Weinwissen mit anderen. Mittlerweile hat Cornelia knapp 12.000 Follower auf Instagram, einen eigenen Podcast und ist mit ihrem Weinblog „corni.winelover“ in der Kulinarik-Branche längst keine Unbekannte mehr. Wir haben mit der 46-Jährigen über ihre Leidenschaft für Wein und die Genussvielfalt Österreichs gesprochen.
Auf Instagram folgen dir auf @corni.winelover mittlerweile knapp 12.000 Menschen – wie ist die Idee zu deinem Weinblog entstanden?
Das war eigentlich ganz zufällig. Während meiner Zeit an der Weinakademie hat uns der Vortragende, der Weinakademiker Willi Balanjuk, empfohlen, unsere Weinnotizen festzuhalten, um später darauf zurückgreifen zu können. Da ich nicht gut im Notizenmachen bin, kam mir die Idee, meinen privaten Instagram-Account dafür zu nutzen. Ich habe daraufhin angefangen, Fotos von Weinen zu posten und meine Notizen dazu niederzuschreiben. Dabei habe ich überhaupt nicht daran gedacht, die Weine zu bewerben, aber als ich irgendwann bemerkt habe, dass es kaum jemanden gibt, der über österreichische Weine schreibt, habe ich mir gedacht, ich mache das jetzt anderes. Also habe ich meinen Instagram-Account öffentlich gemacht und angefangen, über Weine, Weinregionen und Winzer zu schreiben. Das war 2020.
Hast du dir jemals gedacht, dass das Thema so viel Anklang findet?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe aus einer privaten Motivation heraus angefangen und hätte nie gedacht, dass mein Blog so viel Aufmerksamkeit erregen würde. Aber es ist dann alles recht schnell gegangen und ich hatte innerhalb kürzester Zeit ziemlich viele Follower und plötzlich haben dann auch Winzer angefangen, mich anzuschreiben.
Dein beruflicher Background ist ja eigentlich ein ganz anderer – was machst du, wenn du dich nicht mit Wein beschäftigst?
Ich bin Hafnerin und Fliesenlegerin und habe einen Familienbetrieb in vierter Generation, „Ullrich & Sohn“ in Mannersdorf am Leithagebirge, den ich gemeinsam mit meiner Schwester leite. Es war irgendwie immer schon klar, dass ich auch mal in den Betrieb einsteige. Damals hatte ich nie irgendwelche Ambitionen, in die Weinrichtung zu gehen.
Und was hat dich dann dazu bewegt, dich intensiver mit Wein zu beschäftigen und sogar eine Ausbildung auf der Weinakademie zu machen?
Durch unseren Familienbetrieb haben wir immer wieder auch mal bei Winzern gearbeitet – und bei uns wäscht eine Hand die andere, da kauft man natürlich auch immer wieder mal Wein ein. Dadurch hatten wir schon früher immer Wein daheim und meine Eltern haben gerne Wein getrunken. Irgendwann habe ich dann auch mal Wein probiert und gemerkt, ich mag Wein zum Beispiel ganz anders als mein Vater. So wurde mein Interesse geweckt und ich wollte mehr über Wein wissen. So richtig intensiv habe ich mich dann aber erst später damit auseinandergesetzt und 2017 mit meiner Ausbildung auf der Weinakademie angefangen und einige Kurse dort gemacht. Später habe ich dann auch noch die Koster-Prüfung gemacht und bin mittlerweile auch in einigen Wettbewerbs-Komitees vertreten.
Du hast mittlerweile auch einen Podcast, „Prost Mahlzeit“, wie ist es dazu gekommen?
Das ist eine lustige Geschichte! Vor zwei Jahren habe ich einen ehemaligen Schulfreund – mein jetziger Podcast-Kollege Christoph Baumert – bei einer Art „Speed-Dating-Veranstaltung“ für Unternehmen getroffen. Wir haben uns vorab unabhängig voneinander als Partner für ein Gespräch bei der Veranstaltung ausgewählt. Er und sein Geschäftspartner machen eigentlich Fotografien für Flaschen, weshalb sie mittlerweile ziemlich viel Wein in ihrem Keller haben. Die wollten sie mir für meinen Blog geben. Irgendwie sind wir dann aber auf das Thema Podcast gekommen, weil sie auch selbst einen Firmen-Podcast haben. Christoph meinte dann, ich soll doch einen Wein-Podcast machen. Damals habe ich abgelehnt, weil ich einfach keine Zeit hatte.

Heuer im Frühjahr habe ich dann beruflich etwas von Christoph gebraucht und er hat wieder mit dem Podcast-Thema angefangen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir das übers Wochenende überlegen werde – und eigentlich wollte ich ihm absagen. (lacht) An dem Wochenende war ich dann bei einer Veranstaltung von Sekt Austria und habe dort mit der Geschäftsführerin Dagmar Gross über Podcasts gesprochen. Nachdem auch sie meinte, ich soll das unbedingt machen, habe ich Christoph die Woche drauf angerufen und gesagt: „Ich habe zwar keine Ahnung, was wir machen, aber wir machen das jetzt!“ (lacht) Es war eigentlich genauso ein Schuss ins Blaue wie mein Instagram-Account. Wir haben uns dann bewusst für das Thema Wein und Kulinarik entschieden, weil wir nicht nur über Wein sprechen, sondern auch die österreichische Gastronomie pushen wollen. Mittlerweile haben wir fast 30 Folgen!
Welche Tipps würdest du jemandem geben, der gerade erst anfängt, sich für Wein zu interessieren?
Kosten, kosten, kosten! Je mehr man kostet, umso mehr findet man heraus, was einem schmeckt und was nicht. Am Anfang zum Beispiel schauen, dass man von verschiedenen Winzern oder Weinregionen die gleiche Rebsorte bekommt – das muss ja auch nicht unbedingt teuer sein, oder man macht das gemeinsam in einer Freundesgruppe in der man sich trifft, und probiert sich mal durch. Es ist wie beim Essen: Wenn ich immer das gleiche trinke oder esse und zum Beispiel immer Cordon Bleu bestelle, werde ich nie wissen, wie zum Beispiel gebackene Champignons schmecken würden! (lacht) Und auch immer spannend: Ich liebe Weinbegleitungen! Mein Tipp dafür: Immer vorher den Wein kosten, dann das Essen und danach nochmal den Wein. So merkst du erst, wie unterschiedlich Weine schmecken können. Das ist immer 100 Prozent anders!
Was magst du an niederösterreichischen Weinen besonders?
Dass sie so unterschiedlich sind – je nach Region. In der Thermenregion finde ich zum Beispiel Neuburger extrem gut, oder Pinot Noir. Wenn ich in der Wachau bin, da bin ich bei Riesling. Und am Wagram finde ich den Roten Veltliner sehr spannend. Die Wagramer sagen immer, das ist eine Diva, weil er so schwer zu bearbeiten ist im Weingarten. Aber genau das hat Charakter und erzählt eine Geschichte!
Was muss ein guter Wein generell für dich haben?
Charakter! Ich mag Weine, die nicht Mainstream sind. Jungweine sind zum Beispiel nicht meines, das schmeckt mir nicht. Ich mag eher etwas Gereifteres. Ein bissl so Langstreckenläufer, die dir irgendeine Geschichte erzählen! (lacht)
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