Salterio Almquartett

Salterio-Forscherin Franziska Fleischanderl über den Zauber des Instruments

Die „Königin des Salterios“

2 Min.

© Alejandro Gomez

Beim Festival „Imago Dei“ entführt uns die Salterio-Forscherin und Hackbrettspielerin Franziska Fleischanderl mit „Il Dolce Conforto” auf eine Zeitreise.

Franziska, was fasziniert Sie so sehr an dieser Kastenzither, der Vorläuferin des Hackbretts?

Es ist vor allem der Klang und auch die Klangvielfalt, die mich am Salterio so fasziniert. Das sphärische Ineinanderklingen der ungedämpften Saiten erzeugt eine ganz eigene Magie, die die Menschen bezaubert. Und die beiden Spieltechniken pizzicato und battuto verpassen dem Salterio sozusagen immer wieder ein neues „Klang-Kleid“. Denn eine angezupfte Saite klingt einfach anders als eine angeschlagene. Zudem habe ich unterschiedliche Hämmerchen (manche mit Leder, andere nur aus Holz), die verschiedene Klangspektren erzeugen, und beim Zupfen verwende ich entweder die Fingernägel oder Ringe mit Federkielen. So wird’s nie langweilig!

Sie werden die „Königin des Salterios“ genannt, spielen aber auch traditionelles Hackbrett beim „Almquartett“. Wie sehr gleichen sich das Salterio und das Hackbrett? Ist es schwer, beides zu spielen?

Das Salterio ist ja sozusagen der Urgroßvater des Hackbretts. Es liegen da mehrere Jahrhunderte zwischen den beiden Instrumenten. In dieser Zeit hat sich natürlich viel geändert. Das Salterio wurde damals kleiner, leichter und eleganter gebaut als das heutige Hackbrett. Es ist aufgrund seiner engen Verbindung zur Aristokratie oft goldreich verziert oder bemalt worden und ist mit Messingsaiten, nicht mit Stahlsaiten wie das Hackbrett, bestückt. Das Salterio hat vor allem eine interessante Anordnung der Stege, welche es ermöglicht, dass man von einer Saite auch zwei Töne rausbekommt, obwohl die Saiten eigentlich frei schwingen. Das Hackbrett hingegen hat solche Stege nicht. Somit liegen die Töne am Salterio ganz wo anders als am Hackbrett. Das macht es schon mal schwierig, beide Instrumente gleichzeitig zu spielen. Aber vor allem sind es die erweiterten Spieltechniken am Salterio, die es dann wirklich kompliziert machen. Daher spiele ich fast nur mehr Salterio. Denn ich empfinde die beiden wirklich wie zwei ganz unterschiedliche Instrumente.

Das Doppelkonzert heißt „Venedig vor 300 Jahren I Volksmusik-Roots der Klassik“. Sozusagen eine Symbiose aus Mozart, Vivaldi und Volks- und Rootsmusik? Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Ja genau, das trifft es gut. Ich wandere an dem Abend durch die Zeiten und Stile. Bei Vivaldi verschreibe ich mich mit meinem Ensemble ganz der historischen Aufführungspraxis, mit Darmsaiten und historischen Instrumenten usw. Aber bei Mozart und Haydn, die ich mit dem Almquartett spielen werden, durchsuchen wir die Wurzeln ihrer Melodien – und diese Wurzeln finden sich überraschend oft in der Volksmusik. So kommt es, dass wir ein Stück mit einem Sinfoniensatz beginnen, dann aber mit einem Schleunigen beenden, und man dennoch immer noch das Gefühl hat, im gleichen Stück zu sein. Das ist extrem spannend, finde ich!

Infos auf www.salterio.at

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