Pointiert treffsicher

Aktuell im Karikaturmuseum Krems: Sokols farbkräftige Kommentare unterhielten wöchentlich ein Millionenpublikum.

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© Annemarie Sokol/Landessammlungen NOE

Manchmal waren wir entzückt, manchmal haben wir schief geschaut“, lachte der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer, der mit Erich Sokol auch freundschaftlich verbunden war, bei der Eröffnung der Ausstellung im Karikaturmuseum Krems. Das hing freilich davon ab, wen, welche Partei oder welche Situation der scharfsinnige Karikaturist jeweils zum Coverstar der Kronen Zeitung gemacht hat. Wenn es um die Titelseite des auflagenstärksten Mediums ging, war er kompromisslos. Aber: „Besser eine gute Karikatur von Erich als ein schlechtes Foto“, lautete Heinz Fischers Devise, waren doch seine Porträts „letztlich immer auch liebenswürdig“.
Ab den 1970ern zeichnete Erich Sokol mehr als 20 Jahre lang Woche für Woche für ein Millionenpublikum. 70 Originalcartoons zeigt die von Jutta M. Pichler und Anna Steinmair kuratierte Jubiläumsschau in Krems; dazu zählen sowohl pointierte politische Kommentare – auf denen man erstaunliche Parallelen zur Gegenwart entdecken kann – als auch detailgetreue Porträts. Der mit 70 viel zu jung verstorbene Künstler galt auch als Visionär und Vorbild für den Nachwuchs. Er veröffentlichte unter anderem auch in der Arbeiter Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, in Die Presse und im Playboy.

Ausgezeichnet

Unter der Schirmherrschaft von Annemarie Sokol, seiner Witwe, verleiht das Land Niederösterreich und in Zusammenarbeit mit dem Kari­katurmuseum alle fünf Jahre den Erich-Sokol-Preis. Die Werke der 2018 und heuer im März Ausgezeichneten werden – parallel zur Jubiläumsschau – in der Ausstellung „The Award Goes To …“ gezeigt. Es sind dies Arbeiten des britischen Karikaturisten Gerald Scarfe, bekannt etwa als Illustrator für Pink Floyds Projekt „The Wall“, sowie von Florian Satzinger, der bereits für Disney und Warner Bros zeichnete. Zu sehen sind ebenso Comics der US-Amerikanerin Liz Montague, der marokkanischen Illustratorin Ghita Ait Bensalah sowie des ukrainischen Künstlerinnenduos EtchingRoom1.

www.karikaturmuseum.at

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