Eine Empfehlung
Die Faszination liegt nicht im Funkeln allein, sondern darin, wie klein und unbedeutend wir werden, wenn wir in den Himmel blicken, sagt Clara Luzia im Interview zum neuen Album.
© MaryliseVigneau
Fünf Jahre sind ins Land gezogen seit dem letzten Album. Es war aber nicht eine Zeit des kompletten Rückzugs für die Weinviertlerin Clara Luzia; sie schrieb und performte – später preisgekrönte – Musik für Film und Theater. Auch darüber redeten wir, aber zunächst über ihr neues achtes Studioalbum, das ich hiermit herzlich empfehle. Nicht allein deswegen bekam aber dieses Interview seinen Titel.
„Howl At The Moon, Gaze At The Stars!“ – mit Rufzeichen am Ende. Verstehst du deinen Albumtitel als Aufforderung an dein Publikum?
Clara Luzia: Ja, genau, er ist eine Aufforderung, eine Anrufung fast schon. Für mich war der Blick in den Sternenhimmel in einer Zeit, in der es mir sehr schlecht ging, die Rettung. Er relativiert das eigene Dasein so gnadenlos und macht bewusst, wie wenig Ahnung wir haben – von allem. Und wie egal wir sind für diesen Planeten, auch wenn wir alles daran setzen, ihm nachhaltig zu schaden. Er wird uns überleben, nicht wir ihn. Das hat etwas Kathartisches. Und sehr Tröstliches. Der Plattentitel ist eine Empfehlung ans Publikum. Schauen wir hinauf, wir sind nicht der Mittelpunkt des Universums, wir sind ein kleiner Zwinkerer in der Erdengeschichte, pudeln wir uns nicht so auf.
Wir sind ein kleiner Zwinkerer in der Erdengeschichte, pudeln wir uns nicht so auf.
Clara Luzia
Ich bin „Clouds“ verfallen, aber in Wahrheit liebe ich alle zehn Songs. Welche Gedanken und Emotionen stecken da drinnen?
„Clouds“ ist das Ergebnis von Cathis (ihre Ehefrau, Anm.) Unzufriedenheit damit, immer meine traurigen Lieder spielen zu müssen. Das waren ihre Worte vor einem Konzert. Woraufhin ich meinte, sie könne gerne was Fröhliches schreiben. Tatsächlich war dann ein paar Tage später das Instrumental von „Clouds“ in meiner Mailbox. Ich habe dann noch Melodie und Text geschrieben – und Cathi hatte endlich ihre fröhliche Clara-Luzia-Nummer!
Unterm Strich geht es auf dem Album – wie bei all meinen Platten – um das Hadern mit der Welt und dem Menschsein an sich. Das lässt sich ja aus diversen Blickwinkeln betrachten. Musik ist für mich immer ein Mittel, um mir die Welt verständlich zu machen, um sie mir fassbar zu machen, um mit dem Gefühl des In-die-Welt-geworfen-Seins leben zu lernen.
Es kommen der Sternenhimmel vor und sogar Hühner. Wie viel Weinviertel steckt im Album?
Sehr viel! Ich habe alle neuen Nummern, die auf dem Album sind, im Weinviertel geschrieben. Und das gesamte Album hier aufgenommen und gemischt. Ich verbinde diese Platte sehr mit dem Weinviertel und mit meinem Leben hier – allein schon wegen des Sternenhimmels, der auf der Platte eine wirklich prominente Rolle spielt. In Wien ist der ja kaum sichtbar.
Ab April geht es auf Tour. Wie blickst du dem entgegen?
Vor jeder Tour habe ich überhaupt keine Lust, auf Tour zu gehen, und werde die Tage davor sehr unrund. Sobald ich dann unterwegs bin, ist alles gut. Auf Tour entsteht eine schöne Routine, die es mir ermöglicht, das Spielen zu genießen, mich in die Musik fallen zu lassen und mich dem Publikum zu öffnen.
Die ganze Story findet ihr in der April 2023-Niederösterreicherin – im Zeitschriftenhandel und hier zum Blättern.