
„Handgemacht“: Ein Herzensprojekt von Iris Bachmann und Johanna Franziska Kriks
Lebendigkeit im Fokus
© Johanna Kriks
Durch unsere Hände fließt die Schönheit unseres Herzens. Diese wahrhaftige und zutiefst menschliche Schönheit einzufangen, das gelingt Kreativen wie Iris Bachmann und Johanna Franziska Kriks mit ihrem Projekt „Handgemacht“. Ihrer beider Arbeiten sind eine Hommage an die Menschlichkeit.
Kreatives Duo
Es sind zwei Freundinnen aus Klein-Pöchlarn, die uns einen Einblick in ihre Arbeit geben: Iris Bachmann, die mit ihren Handskulpturen die Einzigartigkeit jedes Menschen feiert, und die Fotografin und Filmemacherin Johanna Franziska Kriks, die den kreativen Schaffungsprozess sensibel beobachtend dokumentiert. Ein echtes Herzensprojekt.
Es begann in Paris
Dort verbrachte Iris Bachmann mit ihrem Mann fast ein Jahr. Während er im Rahmen eines Forschungsaufenthalts an seiner Doktorarbeit schrieb, erkundete sie die Stadt und fühlte sich bald magnetisch von den mannigfachen Kunstangeboten angezogen. In einem kleinen, schummrigen Geschäft entdeckte sie modellierte Köpfe und Masken sowie eine Handskulptur aus Gips, die sie weiß anstrahlte und faszinierte. Doch selbst in Paris gab es keinen Kurs für Handabformungen, also startete sie ihre ersten Gips-Experimente in der Pariser Wohnung.
Lebendigkeit im Fokus
Seit über 20 Jahren steht die Fotografin Johanna Franziska Kriks hinter der Kamera. In einer Welt, in der künstliche Intelligenz und Optimierung oft als einzige Gestaltungsmöglichkeit betrachtet werden, fängt sie zarte Momente voller Lebendigkeit ein, in denen der Mensch und das Handgemachte im Mittelpunkt stehen. Es sind die leisen, wilden Menschen, denen sie mit ihrer Fotografie und Filmarbeit eine Bühne schenkt. Menschen, die mit ihrer Hände Werk mehr Liebe und Schönheit in die Welt bringen.
„Handgemacht“: Die beiden Künstlerinnen im Interview
Iris, warum Handskulpturen?
Durch Handskulpturen kann ich eine Botschaft vermitteln: „Feier dich selbst – du bist ein Kunstwerk!“ Viele Menschen tun sich schwer, ihr ganz einzigartiges Wesen zu sehen und wertzuschätzen. Meine Leidenschaft ist es, Menschen ihre eigene Zuckerseite bewusst zu machen, damit sie erkennen, wie schön und wertvoll sie sind. Mein Trick ist ganz einfach: Eine Skulptur, die genau wie deine Hand aussieht, fasziniert dich. Dann erkennst du: Das ist deine Hand – sie ist schön. Und damit auch du.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenJohanna, was fasziniert dich am Sichtbarmachen „leiser“ Künstlerinnen?
Je mehr wir Menschen uns an Technologie, Perfektion und Optimierung orientieren, desto starrer und gefühlskälter erlebe ich unsere Welt. Das liegt auch daran, dass gerade die Menschen, die mit ihren Händen etwas Wertvolles erschaffen, nicht gerne im Rampenlicht stehen. Das sind oft sehr achtsame, bodenständige Menschen, die in ihrer Arbeit stark von der Natur um sie herum beeinflusst sind. Ich wünsche mir, dass wir wieder erkennen, wie wundervoll und schöpferisch wir Menschen sein können. Und, dass eine kreative Lebensgestaltung keine Utopie ist, sondern für viele gelebte Realität. Diese Realität will ich durch meine Fotografie und Filme zeigen.
Was ist das Herausfordernde an deiner Arbeit mit Gips?
Iris: Es ist das Gesamtpaket der Handabformung, die herausfordernd ist. Ich muss die Abformmasse schnell anrühren – alles muss passen: Temperatur, Konsistenz und Timing. Danach geht es darum, den Gips ohne Luftbläschen in die Form zu bekommen. Der Gips muss in alle Winkel fließen, denn sonst fehlt schnell mal ein Finger an der Handskulptur. Ich habe mich mehr als 800 Stunden intensiv mit der von mir entwickelten Technik und der passenden Materialauswahl beschäftigt, bevor ich zu der Qualität gekommen bin, die ich heute bei meinen Handskulpturen erziele. Es bleibt trotzdem immer spannend, was am Ende herauskommt. Ich kann ja nicht sehen, was meine Kunden und Kundinnen mit ihren Händen, während der Abformung im Kübel, machen (lacht).
Johanna, wie begleitest du so einen Vorgang?
Ich liebe es Menschen so zu zeigen, wie sie wirklich sind. Das braucht Empathie, eine wertschätzende Begegnung auf Augenhöhe und eine gute Beobachtungsgabe. Ich mag die unbestechliche Schönheit kleiner Dinge. Das kommt mir als Fotografin zugute, weil ich sofort erkenne, wie ich ein Bild spannend gestalten kann, ohne viele Regieanweisungen zu geben. Für mich braucht es kein Posing, keine Inszenierung und gerne gar kein Make-up. Am liebsten halte ich die einzelnen Phasen des kreativen Schaffensprozesses dokumentarisch fest. In meinen Bildern entsteht eine Beziehung, zwischen Künstlerin, dem Werk und dem Menschen, der das Foto betrachtet.
Was sagen Hände über die Beziehung der Menschen zueinander aus?
Iris: Handskulpturen von Familien, Paaren oder Freundinnen und Freunden machen die Tiefe der Verbundenheit spürbar. Jede Beziehung zeigt ihre eigene Dynamik und wie sie zusammenhält. Manchmal sieht man in einer Skulptur, wie ein Daumen beschützend über ein Kind gehalten wird, was die Fürsorge sehr gefühlvoll symbolisiert.
Wie lassen sich diese Emotionen fotografisch einfangen?
Johanna: Es sind oft kleine Gesten, die Liebe, Freundschaft oder Verbundenheit zum Ausdruck bringen. Dafür eignet sich dokumentarische Porträtfotografie, in der ich als Fotografin mit liebevollem Blick einfange, was sonst im Verborgenen bleibt. Mir gefällt an dieser Arbeit so gut, dass ich nichts hinzufüge, sondern dem, was an Emotionen da ist, Raum schenke.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenIris, welche Rolle spielt Stille in deiner Arbeit?
Die Atmosphäre in meinem Atelier in Klein-Pöchlarn schenkt mir in der Nachbearbeitung der Handskulpturen die notwendige Stille und Ruhe, um jeden einzigartigen Abguss fertigzustellen. In der Stille kommen mir auch neue kreative Ideen. Deshalb finde ich mich in Johannas Beschreibung der leisen, wilden Künstlerin perfekt wieder.
Johanna, wie findest du eigentlich diese „leisen“ Künstlerinnen und Künstler?
Mit einigen bin ich befreundet (lacht), andere finden zu mir, weil sie meine empathische Art der Fotografie und Regie anspricht. Meine Kunden und Kundinnen sind dankbar, dass sie von mir nicht künstlich in Szene in gesetzt werden, sondern so gesehen und gezeigt werden, wie sie wirklich sind.
ABOUT
Iris Bachmann ist bildende Künstlerin und Soziologin. Ihre Liebe zum Menschen kommt über ihre Handskulpturen zum Ausdruck. Ihr Atelier in Klein-Pöchlarn ist in den Räumlichkeiten eines Handwerkbetriebes aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, der heute noch aktiv ist. In dieser Atmosphäre entstehen Bachmanns einzigartige Handabformungen aus Gips.
www.atelier-handgemacht.at
Instagram: @atelier.handgemacht
Johanna Franziska Kriks steht seit über 20 Jahren hinter der Kamera. Als Fotografin, Texterin und Filmemacherin stehen dokumentarische Porträts von Künstlern, Kunst- und Handwerkern im Fokus ihrer Arbeit. Ihre Fotos, Texte und Videos fangen den kreativen Schaffungsprozess und die Lebendigkeit des Moments ein.
www.johannafranziska.com
Instagram: @johanna.franziska.film
_____________