Was uns Zusammenhält
Bekannte Persönlichkeiten über ihre Freundschaft.
ARBEITSFREUNDSCHAFT. Birgit Fenderl & Marnie Wilkinson © Adrian Rigele
Die beliebte ORF-Moderatorin Birgit Fenderl lässt in ihrem neuen Buch bekannte Persönlichkeiten über ihre Freundschaft zu einem besonderen Menschen zu Wort kommen. Berührend, spannend und witzig.
George Clooney und Brad Pitt, Jennifer Aniston und Adam Sandler in Hollywood, Markus Freistätter und Susanne Auzinger, Anneliese Rohrer und Susan Buckland, Paul Sevelda und Ursula Denison, oder im historischen Rückblick Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller in Fenderls aktuellem Buch – sie alle sind Freundespaare. Wir fragten die Autorin was an dieser Beziehung, die Aristoteles als „Eine Seele in zwei Köpern“ bezeichnete, dran ist…
Frau Fenderl, in Ihren Büchern haben Sie sich bisher auf Frauenthemen konzentriert. Was hat Sie nun dazu inspiriert, das Thema Freundschaft in einem Buch zu feiern?
Birgit Fenderl: Für mich sind Freundschaften immer schon etwas besonders Wertvolles. Leider haben durch die Pandemie viele von uns erlebt, wie diese sich verändert haben oder gar auseinandergegangen sind – das bestätigen auch unzählige Studien. Deshalb wollte ich es in einem Buch hochleben lassen.
Sie schreiben, dass es Freundschaften, wie wir sie heute verstehen, erst seit 300 Jahren gibt, wobei diese historisch gesehen ausschließlich Männersache waren. Wie gut, dass sich die Zeiten geändert haben …
Aber wirklich! Bis zum Zeitalter der Aufklärung gab es das Konzept der Freundschaft als Seelenverwandtschaft so wie wir sie heute verstehen nicht. Es gab Zweckbündnisse oder Kameradschaften. Frauen mussten sich um Haus, Kinder und Familie kümmern. Sie hatten gar nicht die Möglichkeit, andere Frauen kennenzulernen und sich zu befreunden. Absolut unvorstellbar, so ein Frauenleben ohne Freundinnen heute!
Der Mediziner Prof. Rudolf Likar hat heute in der Sendung „Guten Morgen Österreich“ zum Thema „Gesund altern“ betont, wie wichtig Freundschaften seien, denn Isolation wäre genauso schädlich, als wenn man 15 Zigaretten täglich rauchen würde. Freundschaften sind also wichtig für ein erfülltes, gesundes Leben?
Absolut! Freundschaften halten uns gesund und sind vor allem in höherem Alter sehr wichtig für unser seelisches Wohlbefinden und damit auch für unsere körperliche Gesundheit, was auch in unzähligen Studien nachgewiesen wurde.
In Ihrem Gespräch mit der Philosophin Lisz Hirn leitet sie den Begriff „Freund“ oder „Freundin“ aus deren etymologischen Wurzeln „frei“ ab. Freundschaft versteht sie demnach als die freieste aller Beziehungen, obwohl man sich gleichzeitig in einer engen Beziehung findet. Ein toller Ansatz …
Ich finde das auch sehr spannend! Mit Freundinnen haben wir oft eine sehr enge Bindung, aber im Gegensatz zu Liebesbeziehungen wird diese nie institutionalisiert, wie z.B. bei einer Ehe. Und nicht umsonst heißt es ja auch: Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht!
In Ihrem Buch stellen Sie Menschen vor, die sich in echter Freundschaft zugetan sind. Gehen wir in Zeiten von Social-Media-Kontakten zu inflationär mit dem Begriff „Freund“ um?
Meiner Meinung nach, ja, denn oft sind diese Social-Media-„Freunde“ Menschen, die wir nicht einmal persönlich kennen. Ich würde das eher als ein Netzwerk und nicht als einen Freundeskreis sehen. Was nicht heißt, dass aus solchen virtuellen Kontakten nicht auch Freundschaften werden können …
Welches Freundespaar hat Sie in Ihren Interviews am meisten überrascht?
Wahrscheinlich Erika Pluhar und Anna Dangel, die auf den ersten Blick ein sehr ungleiches Paar sind, alleine durch den großen Altersunterschied.
Die Fotos zu Ihren Interviews wurden von Marnie Wilkinson, einer Freundin Ihrer Tochter, gemacht. Marnie war zu Beginn des Buchprojektes erst 16 Jahre alt und besucht derzeit die Maturaklasse der Höheren Grafischen. Warum haben Sie sich für diese äußerst sympathische Zusammenarbeit entschieden?
Das hat sich eigentlich zufällig ergeben, weil meine Tochter Marnie kennenlernte, als ich gerade begann, für dieses Buch zu recherchieren. Sie erzählte mir, dass Marnie so tolle Fotos macht – ich wollte unbedingt auch Fotos von den Freundespaaren im Buch, und so ergab das eine das andere. Außerdem fand ich die Idee schön, dass Marnie dadurch noch während ihrer Schulzeit an einem Buch mitarbeiten konnte. Ich finde, sie hat das großartig gemacht!