Merci, Marie

Zum Muttertag: Danke sagen steht uns allen gut.

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© Brigitte Tohm / Unsplash

Ich habe eine Schachtel, die ich hüte wie einen Schatz. Nicht, weil sie hübsch bemalt ist, sondern weil ich darin die kleinen Geschenke meiner fünf Kinder zum Muttertag aufbewahre. Kindermund, Briefe, getrocknete Blumen, Basteleien. Über all diesen Kostbarkeiten liegt eine Box meiner jüngsten Tochter mit der Aufschrift „Mercie, Marie“: 32 kleine Tafeln, Stück für Stück umwickelt mit buntem Papier und kleinen Botschaften.

„Danke für … deine Freundschaft, Ehrlichkeit, Liebe, deine guten Nerven, die besten Geschwister der Welt, die lustigen, lehrreichen und aufmunternden Gespräche, deine Großzügigkeit zu teilen, die gute Erziehung, die Geborgenheit, all die schönen Feste, die tolle Kindheit, das gute Essen, die Liebe zu den Tieren, das Training mit den Pferden, für alles, was du mir beigebracht hast. Danke fürs … Waschen, Bügeln und Kochen, fürs Gesundpflegen, Bücher-Vorlesen und Stundenlang-darüber-Reden, fürs In-den-­Schlaf-­Wiegen, Ermutigen und An-mich-­­Glau­ben.“

Ausgehend von Amerika im Jahr 1907 wird der Muttertag heute in über 70 Ländern gefeiert.

Angelica Pral-Haidbauer

Wie gut diese Worte tun, wecken sie doch herzerwärmende Erinnerungen an jene Zeit, als die Kinder noch klein waren und mit großer Aufregung und Hingabe an ihren Geschenken gebastelt haben – oder eben Schokolade einwickelten. Denn meine Kinder wissen um meine Schokoladensucht, um jene schwachen Momente, in denen ich – Unterzuckerung hin oder her – alles vernasche, vom Osterhasen bis zu den Christbaumengeln aus dem Vorjahr. In diesem Fall von süßer Dankbarkeit jedoch gelobe ich, dass dieses Schicksal meiner schlaufentragenden „Finest Selection“ erspart bleibt. Mit eiserner Disziplin, oder nennen wir es einfach: aus Mutterliebe.

Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe dreht sich vieles um den Muttertag, auch wenn dieser von manchen zunehmend kritisch gesehen wird, weil er ein nicht mehr zeitgemäßes Frauenbild feiert, und die Forderung nach einem Elterntag immer lauter wird. Wie auch immer diese gesellschaftliche Diskussion ausgehen wird: Ich freue mich auf diesen Tag, den wir von der Urgroßmutter bis zu den Enkelkindern gemeinsam verbringen werden – denn „Danke“ sagen steht uns allen gut.

Angelica Pral-Haidbauer
Chefredakteurin

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