Margot Selina Wendt: Afoch sche!
Sie ist Songwriterin, persönliche Liedermacherin, Musikerin und Bewusstseinstrainerin
© Barbara Schmeiser
Margot Selina Wendt kommt aus Unterstinkenbrunn. „Der Nabel der Welt“, wie ihr Bruder das schöne Dorf nennt, oder einfach: „Des bin I“, wie Margot ihr Leben in berührende Mundartlieder gießt.
Oft sind es unerwartete Schicksalsschläge, die dem Leben eine andere Wendung geben. Wie auch bei Margot Selina, die durch Verluste lernte, loszulassen – und dabei ihre kreative Ader entdeckte. Ein Gespräch mit der sympathischen Musikerin und Mutter eines Sohnes über ihre Lieder und Visionen.
Margot, du bist ausgebildete Heilmasseurin und Fitnesstrainerin und hast 2001 begonnen, deine eigenen Songs zu schreiben. Was war der Auslöser?
Margot Selina: Unsere Schwester starb plötzlich, und es riss uns allen den Boden unter den Füßen weg. Ich zog kurz darauf weg von zu Hause, um meine Ausbildung zu beginnen, und war damit auf mich gestellt. Als ich in die Berufsschule kam, nahm ich meine Gitarre mit. Ich erinnere mich noch, wie ich in meinem Internatszimmer saß und diesen Song für sie schrieb: „Mei Schwester“. Also ja, wenn etwas in unser Leben tritt, dann meist nicht einfach so …
Songs in Mundart
Du schreibst deine Songs in Mundart – warum?
Eine Freundin aus meinem damaligen Chor meinte nach dem Solosingen eines Mundartsongs: „Margot, das passt voll gut zu dir!“ Das hat mich bestätigt, dabeizubleiben – weil es ja auch meine „Landessprache“ ist und somit das Natürlichste für mich. Mittlerweile bin ich jedoch auch offen für anderes. Durch mein Reisen mit der Gitarre kam ich wieder mehr dazu, Englisch zu sprechen. Vor Kurzem hab ich meinen ersten englischen Song geschrieben, den ich euch auch nicht vorenthalten möchte.
Was inspiriert dich zu deinen Liedern?
Das Leben!
Nach dem Tod deiner Schwester hast du dir Begleitung gesucht, dich auch selbst ausbilden lassen, und du stellst seither eine Beziehung zwischen „Musik und Bewusstsein“ her. Wie funktioniert das?
Mich hat es irgendwann total interessiert, mit welchen Worten wir uns füttern, welche wir hören oder singen, denn genau diese machen etwas mit uns! Das Gefühl, nicht nur mit der Musik unterstützen zu wollen, sondern auch persönlich oder in Gruppen zu begleiten, um das Leben und das Gehen besser zu verstehen, ist für mich ein sehr wichtiger Punkt, um tiefer zu gehen, um klarer zu sehen und zu verstehen. Ich schreibe auch persönliche Songs für Trauerfeiern wie einen Nachruf der Verstorbenen an ihre Lieben. Der Song unterstützt sie auch danach weiter – und wenn sie es brauchen, kommen sie auch dann noch zu mir, um sich persönlich begleiten zu lassen. Ich hab auch schon mal jemanden vor der Hochzeitsmesse energetisch begleitet. Es ging dabei um das Ableben der Mutter, das noch verarbeitet werden wollte. Dadurch konnte die Hochzeit dann auch wirklich genossen werden. Wir sind einfach viel mehr als nur Mensch, und oft ist das, was uns scheinbar trennt, das, was uns am meisten wieder in Verbindung bringen möchte. Beides zusammen ist eine totale Bereicherung.
Das Spirituelle in uns
Du hast deinem Namen „Margot“ ein spirituelles „Selina“ hinzugefügt. Eine himmlische Bedeutung?
Könnte man so sagen! Wenn jemand stirbt, dann ist da nur mehr der Körper – doch es ist etwas in uns, das mehr zu bedeuten hat. Wir sind wie ein Lichtabdruck. Jeder Buchstabe dieses Namens trägt eine besondere Schwingung, einen Ton oder eine Frequenz in sich, der mit unserem Erdenleben, unserer Aufgabe und unseren Fähigkeiten zu tun hat. Je mehr wir uns damit verbinden, uns dessen bewusst werden, desto mehr kann unsere Energie wirken und zirkulieren. Das heißt: Wir sind echt etwas Besonderes und nicht einfach so auf der Welt!
Dein Credo ist „Wir sind viel mehr, als wir denken.“ Was meinst du damit?
Wir sind nicht nur dieser Körper. Okay, wir haben einen, und irgendwann ist es aus? Es gibt nur dieses eine Leben … ist das wirklich so? Oder können wir unsere eigene Zeitschaltuhr mit unseren Entscheidungen verändern? Ich denke, ja! Wir leben in unserem Körper, und alles, was wir tun oder auch nicht, macht etwas in uns. Wenn unser Körper Signale gibt, dann nicht einfach so. Wenn unsere Seele einen Ruf in sich trägt, dann auch nicht einfach so. Wir sind so viel mehr. Wenn wir uns wirklich in die Augen sehen, den anderen sehen wie uns selbst, bewusst hinsehen, – maybe – siehst du im anderen ein Licht!
Dein Song „Afoch sche“ ist ein Ohrwurm für Jung und Alt, der einem tief ins Herz geht. Was ist deine Botschaft?
In dem Song geht es darum, dass wir uns selbst als „Afoch sche“ empfinden dürfen, denn viel zu oft sind wir streng mit uns oder sehen nur bei anderen das Schöne und Gute, nur bei uns selbst nicht. Er soll uns unterstützen, dieses Gefühl der Selbstakzeptanz in uns zu stärken. Auch gegenüber den anderen, wo wir oft ablehnend sein können. Es ist egal, wie jemand ist! Dann empfinden wir alles, was um uns ist, leichter und einfacher, also „Afoch sche“, weil das Natürlichste immer einfach ist!
Weihnachten beinaund
Mit „Weihnachten beinaund“ interpretierst du einen französischen Song in einer bezaubernden Mundartversion. Das Lied „z‘Weihnochten“ hast du für deinen Sohn Romeo geschrieben. Wie wird es werden, das heurige Weihnachten?
Das heurige Weihnachten erwartet einen neuen Song, den ich herausbringen werde: „Red ma mitanaund“. Mit „z‘Weihnochten“ trete ich bei „Christmas in Mistelbach“ auf, und in unserem Keller in Unterstinkenbrunn werde ich ein kleines Konzert am Adventmarkt geben. Ansonsten hab ich es heuer dann nicht mehr so forciert, um wo spielen zu können, weil es mir – ehrlich gesagt – momentan zu anstrengend wurde, ständig schauen zu müssen, dass man irgendwo reinkommt und spielen kann. Also, falls sich hier wer für ein Booking mit meiner Musik interessiert, nur her damit und gerne melden! (lacht) Ansonsten wünsche ich mir ein einfaches Weihnachten wie immer: an Bam, der die Deckn berührt, strahlende Gesichter und liebe Menschen darunter, die sich Liebe schenken. That‘s it!
Der Sängerin und Bewusstseinstrainerin Margot Selina können Sie auf www.desbini.at folgen.