Julia Raich: Rhythm & Groove

Ein Talk über die Stationen ihrer Erfolge

5 Min.

© Daniel Kalt

Julia Raich liebt Songs mit viel Rhythmus und Groove, bringt aber auch immer wieder Schlager-Klassiker, mitreißend in Szene gesetzt mit coolen Outfits und Euro-Dance, auf die Bühnen. Ihre Partytauglichkeit hat sie als Gewinnerin des Opening-Newcomer-Wettbewerbs im legendären Megapark auf Mallorca 2019 unter Beweis gestellt, wo sie sich mit ihrem Song „Bengalische Feuer“ gegen sämtliche Kollegen durchsetzen konnte.

Ob mit Jürgen Drews, als Supportact bei den Nockies, bei der heurigen STARnacht am Neusiedlersee, oder bei ihrem gemeinsamen Auftritt mit der Schlagerlegende Heino im Juli in Wien – die Künstlerin rockt viele Genres. In verschiedenen TV-Formaten und im Radio ist sie regelmäßig zu Gast, tummelt sich seit 2019 in Airplay und I-Tunes Charts. Mit über 14.600 Followern auf Instagram ist sie auch beim jüngeren Publikum angesagt und bekannt.

Julia, Sie sind in Gmünd an der tschechischen Grenze aufgewachsen, mit der urwüchsigen Kraft der Volksmusik, mit Kirchtagsmusik und Schlagern bei Feuerwehrfesten. Wie sehr hat Sie diese Musik Ihrer Kindheit geprägt?
Julia Raich: Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie, in der auch selbst immer musiziert wurde. Meine Oma hat Zither gespielt, meine Mama Klavier und Ziehharmonika. Wenn der Musikantenstadl im Fernsehen gelaufen ist, wurde das Wohnzimmer kurzerhand zur Tanzfläche umgebaut und es waren alle mit dabei. Meine Mama hat auch immer gesagt, dass ich, bevor ich richtig sprechen konnte, schon gesungen habe.

SISSI. Julia durfte Österreich bei der Expo in China mit dem Musical „Sissi“ vertreten. © PICASA, Hilde Mandl

Sie haben dann Musical, Tanz, Gesang und Schauspiel studiert. Was waren damals Ihre Ziele?
Auf jeden Fall auf den großen Theaterbühnen zu stehen, auf Tour unterwegs zu sein und das tun zu dürfen, was ich am liebsten tue, nämlich singen und damit Menschen Freude bereiten. Das hab ich dann auch lange gemacht, war mit Musicalproduktionen in der ganzen Welt auf Tour unterwegs und durfte sogar in China Österreich bei der Expo mit dem Sissi Musical vertreten.

Gmünd ist einfach meine Heimat. Dort liegen meine musikalischen Wurzeln.

Julia Raich

Im Ensemble des ZDF-Fernsehballett begleiteten Sie zahlreiche Stars des Genres, und haben dabei auf Kreuzfahrtschiffen mehrfach die Welt umrundet. War diese Erfahrung der Schritt ins Showbiz?
Der Schritt hat eigentlich schon davor stattgefunden, aber es war definitiv die Zeit, in der ich am meisten gelernt habe, und erstmal aus der zweiten Reihe beobachten konnte, wie die “Großen” das machen. Ich hatte auch immer das Glück mit tollen Kollegen und Kolleginnen arbeiten zu dürfen, die schon mehr Erfahrung hatten und mich an der Hand genommen haben.

Auch wenn ich definitiv jemand bin der sich in einem Ensemble sehr wohl fühlt, war mir schnell klar, dass ich irgendwann auch in der ersten Reihe stehen will. Diese Möglichkeit hatte ich dann wirklich zum ersten Mal, als ich begonnen habe auf Kreuzfahrtschiffen mit meinen Soloshows unterwegs zu sein. Das war eine wunderschöne Erfahrung! An diese Zeit werde ich, wenn ich mal als Oma im Schaukelstuhl sitze, noch immer mit viel Freude zurückdenken.

© Daniel Kalt

Die einst fast verpönte Schlagermusik erlebt in den letzten Jahren ein totales Revival und füllt riesige Hallen. Woran liegt das, bzw. was macht Ihren Musikstil so einzigartig?
Ich denke, dass der Schlager einfach die Macht hat, viele Leute genau da abzuholen, wo sie sind. Im Theater hat man immer die berühmte “4. Wand”, also man tut so, als wäre das Publikum nicht da. Im Schlager ist genau das Gegenteil der Fall. Man bezieht die Leute mit ein, geht direkt auf sie zu. Ich denke, dass sich mein Musikstil vor allem dadurch definiert, dass es in meinen Songs immer eine Message gibt, die man mitnehmen kann, wenn man das möchte.

In “Lebe laut” plädiere ich für Mut, Akzeptanz und dafür, dass sich jeder so zeigen kann, wie er ist. Während die “Weihnachtsfrau”, die alles ganz genauso gut kann wie der Weihnachtsmann, ein kleiner Seitenhieb an die Männerwelt ist. Wobei ich nie mit erhobenem Zeigefinger dastehen will. Meine Musik soll vor allem gute Laune machen.

© Daniel Kalt

Sie werden als „Schlagerprinzessin“ bezeichnet. Wie wird sich die Zukunft des Schlagers verändern?
Ich würde mir wünschen, dass der Schlager noch mehr von seinem eher schlechten Image hinter sich lässt. Es gibt so viele talentierte Künstler und Künstlerinnen in diesem Genre, die selber schreiben, texten und manchmal sogar produzieren. Das sollte mehr anerkannt werden und auch einen Stellenwert haben.

Im nächsten Jahr steht ein besonderes Heimspiel am Programm …
Genau, ich darf in meiner Heimatstadt Gmünd am 7.6.2025 einen großen Soloabend geben, auf den ich mich wirklich sehr, sehr freue. Gmünd ist einfach meine Heimat, dort liegen meine musikalischen Wurzeln und ich fühle mich sehr verbunden. Und alle, die immer jammern, dass meine Auftritte zu weit weg sind, beruhige ich damit auch mal (schmunzelt).

Wenn Sie drei Wünsche an die gute Fee frei hätten, welche wären das?
Nochmal einen Tag mit meiner Mama verbringen zu dürfen, die leider viel zu früh gehen musste. Dass ich bis zum Ende meines Lebens Musik machen kann. Dass diese auch viele Menschen hören wollen.

Infos und Konzert-Termine auf www.juliaraich.com
www.instagram.com/julia_raich/
www.tiktok.com/@jrschlagerprinzessin

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