Autorinnen-Talk mit Andrea A. Walter

Man möge reichlich Zeit einplanen, wenn man den Debütroman „In vino veritas – Deine Wahrheit ist der Tod“ der Autorin aus Aggsbach Dorf zur Hand nimmt, denn ab dem Prolog fällt man in eine Geschichte, die so packend ist, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

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© G. Bischof

Der Psychothriller rund um die junge Alleinerbin eines Wachauer Weinimperiums spielt in Krems und zeigt neben menschlichen Abgründen auch die dunkle Seite der schönen Donaugegend – verfasst in einer literarisch wie bildlich fesselnden Prosa.

Stimmt es, dass dieses Buch gar nicht für eine Veröffentlichung, sondern nur für Ihre Mutter gedacht war?

Schon in jungen Jahren träumte ich davon, als Schriftstellerin zu arbeiten. Es gab unzählige Geschichten in meinem Kopf, aber es hat Jahre gedauert, bis ich eine davon fertig aufgeschrieben habe, ohne sie davor zu verwerfen. Weil der Gedanke, dass meine Geschichten in die Welt hinausgehen, so abstrakt war, war mein Debüt „In vino veritas – Deine Wahrheit ist der Tod“ zunächst tatsächlich nur für meine Mutter, die Psycho­thriller liebt, gedacht.

Die Psychogramme Ihrer Protagonisten sind perfekt gezeichnet. Schöpfen Sie dabei auch aus Ihren Erfahrungen als Sozialpädagogin – oder ist es reine Fiktion?

Erfahrungen machen Geschichten authentisch und lebendig, aber auch eine gründliche Recherche ist unerlässlich. In meinem Debüt spielt unter anderem narzisstischer Missbrauch eine Rolle, der in meiner Diplomarbeit Thema war. Ich fand es wichtig, ein realistisches Bild davon zu zeichnen, damit die Leserinnen und Leser tief in die emotionale Welt der Figuren eintauchen können.

Einerseits ist der Roman eine Liebeserklärung an die Winzertradition der Wachau, andererseits decken Sie auch dunkle Kapitel, wie das von illegal eingesetzten Pestiziden, auf … 

Inspiriert wurde ich vom Pestizid-Skandal im französischen Bordelais, den ich auf das fiktive Adam-Anwesen in die Wachau geholt habe, der jedoch nicht im Zentrum der Geschichte steht. In Verbindung mit den Familiengeheimnissen und den toxischen Beziehungen, in denen meine Protagonistin gefangen ist, ist der Giftskandal beinahe eine Metapher. Im Vordergrund meiner Psychothriller stehen ganz persönliche, menschliche Abgründe. Die Wachau ist ein perfekter Schauplatz, denn ich mag das Spiel mit Ambivalenzen – den schönen Fassaden und dem Dunklen, das sich womöglich dahinter verbirgt.

Sie haben nun Ihren zweiten Wachau-Psychothriller abgeschlossen. Was erwartet uns?

Mein zweites Buch ist um einiges düsterer und kontroverser, die Spannungselemente dichter. Ich bin meinem Stil treu geblieben, aber ich habe mich weiterentwickelt und bin mutiger geworden. Auch eine internationale Lesereise wird es wieder geben, bei der ich mit Video-Installationen, Musik- und Licht­effekten eins draufsetzen werde.

Mehr über die Autorin und ihre Lesetermine auf www.diewalter.at

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