Verbund AG/Christian Jungwirth

Strugl über Energietransformation

Verbund-CEO Dr. Michael Strugl über die Chancen und Herausforderung der Energietransformation

14 Min.

Verbund AG/Christian Jungwirth

Insgesamt 572 Millionen Euro investiert die Verbund AG in den Bau des Pumpspeicherkraftwerks Limberg 3 in Kaprun, das voraussichtlich Anfang 2025 in Betrieb genommen wird, was verdeutlicht, dass Wasserkraft eines der Schlüsselprojekte für die Transformation in Österreich ist. Denn die Versorgungssicherheit wird in erster Linie durch grundlastfähige Kraftwerke gewährleistet, die kontinuierlich Strom erzeugen können. Eine zusätzliche Flexibilität, die das System neben volatilen erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Windkraft unbedingt braucht. Welche Rolle Wasserstoff als Element der Energiewende spielen wird und wie wichtig die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ist, um die Energiewende auch nur annähernd erreichen zu können, lesen Sie im Interview.

Herr Dr. Strugl, Limberg 3 in Kaprun ist Österreichs größtes Kraftwerkprojekt: Wann wird es einsatzbereit sein?
Die Bauzeit beträgt vier Jahre, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2025 geplant. Derzeit liegen wir vor Plan, und wenn keine unvorhergesehenen Probleme auftreten, werden wir das Kraftwerk schon Ende 2024 oder Anfang 2025 in Betrieb nehmen können. Leider hatten wir einen Wassereinbruch, der uns fünf Monate zurückgeworfen hat. Diese Zeitspanne konnten wir aber dank unserer exzellenten Mannschaft, die hochprofessionell arbeitet, wieder aufholen. Das beweist, dass wir in der Umsetzung von großen Projekten richtig gut sind.

Wie hoch ist das Investitionsvolumen für Limberg 3, was darf man von der Leistung her erwarten?
Wir investieren 572 Millionen Euro in dieses 480-Megawatt-Projekt, das praktisch ein Zwilling zum bestehenden Kraftwerk Limberg 2 ist. Limberg 3 ist eines der Schlüsselprojekte für die Transformation in Österreich, weil wir damit eine große, zusätzliche Kapazität an Flexibilität zur Verfügung stellen, die das System braucht.

Verbund AG/Christian Jungwirth
Das Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3 in Kaprun wird voraussichtlich Anfang 2025 in Betrieb genommen. Das größte österreichische Pumpspeicherkraftwerk ist für Verbund-CEO Dr. Michael Strugl eines der Schlüsselprojekte für die Transformation in Österreich. © Verbund AG/Christian Jungwirth


Warum ist diese Flexibilität so wichtig?
Der private Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern hat bereits zwei Gigawatt zusätzliche installierte Leistung hervorgebracht. Diese Form der Energieerzeugung ist jedoch äußerst volatil, mit Spitzenleistungen zur Mittagszeit und geringerer Erzeugung in den Morgen- und Abendstunden, wenn der Strombedarf besonders hoch ist. Um diese Schwankungen auszugleichen, ist es unerlässlich, dass unser Energiesystem über flexible Speicherkapazitäten verfügt. Zusätzlich zu den Speicherkapazitäten ist auch der Ausbau des Stromnetzes entscheidend. Ein wichtiges Projekt in dieser Hinsicht ist die Salzburg-Leitung, eine 380-kV-Hochspannungsleitung, die es ermöglicht, den erzeugten Speicherstrom von Kaprun zu transportieren und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung in Österreich leistet. Unsere Mission ist, die Transformation des Energieversorgungssystems in Österreich aktiv voranzutreiben. Ein großer Dank gebührt unseren engagierten Mitarbeitern, die rund um die Uhr und sieben Tage die Woche in drei Schichten arbeiten.

Wie hoch ist die Gesamtleistung von allen drei Limberg-Kraftwerken in Kaprun?
Die Leistung liegt bei circa 1.400 MW, also 1,4 Gigawatt Strom. Das ist schon ordentlich.
Wie integriert man die volatile Photovoltaik in das normale Stromnetz, wenn man diese immer mehr auf privaten Dächern ausbaut und es Probleme geben kann, wenn zu viel Sonnenstrom in das Netz eingespeist wird?
Die Erzeugung von Strom wird immer mehr dezentralisiert, das heißt, wir kommen von großen zentralen Erzeugungseinheiten, wie einem Donau-Kraftwerk, zu einer Vielzahl an kleinen dezentralen Erzeugungsquellen. Das sind zum Beispiel die vielen 5-Kilowatt-Peak-Solaranlagen auf Hausdächern. Im 1-Millionen-Dächer-Photovoltaik-Programm spricht die Bundesregierung von einer Million Dächern mit PV-Anlagen, was bedeutet, dass wir den erzeugten Strom in den Verteilernetzen sammeln müssen. Wenn er nicht vor Ort als Eigenverbrauch genutzt wird, muss er letztendlich über Netze abtransportiert werden. Dabei handelt es sich um enorme Mengen an Energie, die schließlich in das Hochspannungsnetz eingespeist werden müssen.

Was ist dabei die größte Herausforderung?
Als Übertragungsnetzbetreiber stehen wir vor der Herausforderung, zusätzliche Hochspannungsleitungen und Umspannwerke zu errichten, um mit dieser wachsenden dezentralen Energieerzeugung Schritt zu halten. Was das Ganze zusätzlich erschwert, ist, dass wir in den Sommermonaten aufgrund des Photovoltaikstroms Rekordmengen exportieren. Gleichzeitig sehen wir, dass in allen anderen europäischen Nachbarstaaten, zum Beispiel in Ungarn und Bayern, der Ausbau von Photovoltaikanlagen massiv voranschreitet, und dieser Strom ebenfalls in die österreichischen Netze fließt. Somit wird es immer herausfordernder, das System in Balance zu halten.

Wo steht der Netzausbau aktuell und was muss investiert werden, damit wir in den nächsten Jahren ausreichende Kapazitäten für den Stromtransport zur Verfügung haben?

Bislang hatten wir für den Zeitraum bis 2030 ein Investitionsvolumen von 3,5 Milliarden Euro in die Übertragungsnetze geplant. Gemäß dem neuen Netzinfrastrukturplan wird sich dieses Budget fast auf das Dreifache erhöhen. In weiterer Folge heißt das, dass man neben den Übertragungsnetzen auch die Verteilernetze ausbauen muss. Wir rechnen mit einem Investitionsvolumen von ungefähr 15 Milliarden Euro in alle Verteilnetze bis 2030. Bis 2040 wird sich dieser Betrag vermutlich verdoppeln. Dabei geht es nicht nur um die finanziellen Mittel, sondern auch um die Verfügbarkeit von Fachkräften und die Beschaffung der erforderlichen Komponenten. Vor allem sind schnellere Verfahren für den Bau dieser Leitungen erforderlich.

Wir müssen die Stromerzeugung hierzulande steigern, da wir uns nicht immer auf ausreichende Importmengen verlassen können.

Dr. Michael Strugl


Die Politik gibt zwar das Tempo vor, aber ist sie auch dazu bereit, die Genehmigungen schnell genug zu erteilen?
Derzeit nicht, die UVP-Gesetzesnovelle hat zwar gute Ansätze, aber nicht alles ist ideal. Das haben wir der Politik auch mitgeteilt. Es besteht allerdings ein Bewusstsein für dieses Problem. Politik findet nicht nur auf Bundes­ebene statt, sondern auch in den Ländern und Gemeinden. Da die Verfahren so zersplittert sind, gibt es kein einheitliches Genehmigungsverfahren bei diesen Projekten. Ein Beispiel, das die Schwierigkeiten aufzeigt, ist die Salzburg-Leitung, bei der es über sechs Jahre gedauert hat, bis die Genehmigung für den Bau erteilt wurde. Von den ersten Planungen bis zur Inbetriebnahme sind es dann 13 Jahre. Das muss schneller gehen, die Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden, andernfalls schaffen wir den Zeitplan nicht und es wird erhebliche Probleme geben.

Die Umstellung auf Strom, vom Auto über die Wärmepumpe bis hin zu Industriebetrieben, bedarf einer großen Menge. Kann man so viel Strom zeitgerecht zur Verfügung stellen?
Dies stellt eine weitere Herausforderung dar, da wir die Strommenge bis 2040 fast verdoppeln müssen. Wir müssen die Stromerzeugung hierzulande steigern, da wir uns nicht immer auf ausreichende Importmengen verlassen können. Derzeit bezieht Österreich mehr als zehn Prozent seines Strombedarfs aus dem Ausland, im Winter sogar über 20 Prozent, oft auch aus Atomkraftwerken. Wenn es in diesen Ländern Probleme gibt, wie im letzten Winter, als viele französische Atomkraftwerke off-grid waren, kann das zu Schwierigkeiten führen. Jede zusätzliche erzeugte Kilowattstunde in Österreich wird uns helfen. Eine Verdreifachung der Kapazität zu schaffen, die notwendig wäre, um diese fast doppelt so große Strommenge zu erzeugen, wird die nächste große Herausforderung. Dazu bräuchten wir viel mehr Flächen für Energieerzeugungsanlagen. Hier sind vor allem Zonierungen erforderlich, für die die Bundesländer zuständig sind, um den Ausbau von Wind- und Solarenergie zu ermöglichen. Leider geht das nur sehr schleppend.

Woher kommt der Strom aktuell in Österreich?
Derzeit erzeugen wir ungefähr 70 Terawattstunden. Bis 2040 werden wir 135 Terawattstunden benötigen, da muss noch viel investiert werden. Aktuell stammen etwa 60 Prozent des österreichischen Stroms aus Wasserkraft, Laufkraft und Speicherkraft, etwa fünf Prozent aus Solarenergie, elf Prozent aus Windenergie und immer noch etwa 16 Prozent aus Gas, der Rest aus biogenen Brennstoffen. Wasserkraft ist zwar limitiert, aber in Österreich gut ausgebaut und es ist noch Potenzial vorhanden. Wir bauen zwei neue Laufkraftwerke in Stegenwald und Gratkorn, das sind kleinere Kraftwerke mit einer Leistung zwischen 10 und 20 MW. Zudem revitalisieren wir bestehende Kraftwerke, um durch Effizienzsteigerungen und neue Maschinensätze mehr Leistung zu generieren. Die Wasserkraft wird bis 2030 circa fünf Terawattstunden Strom zusätzlich liefern können. Im Moment gibt es einen massiven Ausbau der dezentralen Photovoltaikerzeugung auf privaten Dächern. Allerdings wird das Potenzial auch dort irgendwann ausgeschöpft sein. Daher ist der Ausbau der Windkraft wichtig, weil sie genau dann Strom produziert, wenn die Photovoltaik dazu nicht in der Lage ist – in der Nacht oder im Winter. Windprojekte in Österreich durchzubringen, ist äußerst schwierig. Wir sind gerade mit einem Projekt in der Steiermark, mit einer Leistung von 70 Megawatt, gescheitert. Aber wir geben nicht auf und versuchen immer wieder, neue Projekte voranzutreiben.

Zur Lösung der Transformation werden wir also die gesamte Breite von Technologie und Wissenschaft nutzen müssen. Welchen Stellenwert hat Wasserstoff, der ja ein ideales Speichermedium für die volatile Energieerzeugung darstellt?
Wir verfügen über die erforderlichen Technologien. Jetzt gilt es, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wasserstoff kann uns bei der Dekarbonisierung der Industrie helfen. Er kann als Medium und Energieträger in geologischen Speichern gelagert werden, an den gleichen Stellen, an denen sich derzeit Gas befindet. Und er kann entlang der bestehenden Gasinfrastruktur transportiert werden, die man adaptieren kann. Das heißt, Wasserstoff kann uns sicher helfen, diese Transformation zu schaffen. Allerdings erfordert die Erzeugung von Wasserstoff sehr viel Energie, insbesondere dann, wenn der Strom umweltfreundlich, also grün, sein soll. Daher gehen wir davon aus, dass wir nicht den gesamten Bedarf an grünem Wasserstoff in Österreich durch lokale Produktion abdecken können werden. Wir werden ihn aus Ländern importieren, die gute Voraussetzungen für eine günstige Erzeugung haben. Aus Regionen mit viel Wind, wie an der Nordsee, oder mit hoher Sonneneinstrahlung, wie in Südeuropa oder Nordafrika.

Wenn wir die Preise der einzelnen Energieträger betrachten, Photovoltaik, Wind, Öl, Gas, Kohle und Wasser: Was ist die günstigste Form der Energie für die Stromerzeugung?

Strom aus Wasserkraft ist sehr günstig, wenn er aus alten Anlagen, die bereits abgeschrieben sind, kommt. Wenn wir ein neues Kraftwerk bauen, schaut die Rechnung allerdings anders aus. Der billigste Strom ist grundsätzlich Photovoltaik, gefolgt von Windenergie, Wasserkraft und schließlich von fossilen Energieträgern. Das Problem liegt darin, dass Photovoltaik allein nicht ausreicht, um den Strombedarf rund um die Uhr zu decken, da sie nur während des Tages Strom erzeugt, selbst wenn man Energiespeicher einsetzt. Daher wird es immer einen Mix aus verschiedenen Technologien geben müssen. Die Versorgungssicherheit wird in erster Linie durch grundlastfähige Kraftwerke gewährleistet, die kontinuierlich Strom erzeugen können. Das sind in der Regel fossile thermische Kraftwerke, die mit Kohle oder Gas betrieben werden, sowie Atomkraftwerke. Und in diesen Stunden, in denen diese Kraftwerke gebraucht werden, ist der Strom dann sehr teuer. Die Wasserkraft kann dies unter gewissen Einschränkungen ebenfalls leisten, jedoch sind Wind- und Solarenergie in dieser Hinsicht nicht grundlastfähig.

Wie wird sich der Strompreis entwickeln? Gibt es dazu Prognosen?

Zum einen gibt es Prognosen, um den Stromverbrauch abschätzen zu können. Dazu ist auch bereits sehr viel künstliche Intelligenz im Einsatz, um zu prognostizieren, wie viel Strom am nächsten Tag erzeugt werden kann und wie viel verbraucht werden wird. Das muss immer im Gleichgewicht sein. Der Preis gestaltet sich am Strommarkt wie bei allen anderen homogenen Gütern aus Angebot und Nachfrage. Je mehr erneuerbare Kapazität im Markt ist, desto größer die Chance, dass der Preis nach unten geht, weil das Angebot größer ist. Trotzdem werden wir fossile Kraftwerke brauchen, um die Grundlast decken zu können, dadurch geht der Preis wieder nach oben. In den meisten Preiskurven sehen wir eine langfristige Tendenz nach unten, aber man geht davon aus, dass das Vorkrisenniveau nicht mehr erreicht wird, weil die Dekarbonisierung auch ihren Preis hat.

Kommen wir zum Thema Blackout und Versorgungssicherheit: Kann ein Blackout prinzipiell passieren und können wir diesen aus eigener Kraft beheben?
Ja, ein Blackout kann prinzipiell passieren. Tatsache ist, dass im Zuge der Transformation von fossiler Energie hin zu erneuerbarer Energie immer mehr grundlastfähige Energieerzeugung vom Netz genommen wird. Das erschwert natürlich die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Stromnetz. Wenn das System nicht mehr in Balance ist, kann es zu einem Blackout kommen, bei dem es zu einer kaskadenartigen Abschaltung von Anlagen, wie Leitungen und Umspannwerken, kommt, da die Frequenz von genau 50 Hertz nicht mehr gewährleistet ist. Aber wir haben sehr engmaschige Sicherheitssysteme in ganz Europa, um das zu verhindern. Es gab auch immer wieder Störfälle, die gemanagt wurden. Die Wahrscheinlichkeit eines größeren Blackouts ist nicht so groß, wie manche annehmen.

Sollte ein Blackout passieren, sind wir in Österreich sehr gut in der Lage, das Netz wiederaufzubauen.

Dr. Michael Strugl


Wie lange würde ein Blackout dauern?
Sollte tatsächlich ein Blackout passieren, sind wir in Österreich sehr gut in der Lage, das Netz wiederaufzubauen. Die Austrian Power Grid (APG) spricht von einer Wiederherstellungszeit von längstens zwei Tagen. Wir üben solche Szenarien regelmäßig und erreichen in Simulationen Wiederherstellungszeiten von elf bis 20 Stunden, also innerhalb eines Tages. Dazu verfügen wir über schwarzstartfähige Kraftwerke, wie in Kaprun, die in der Lage sind, aus eigener Kraft hochzufahren. Insgesamt sind wir gut vorbereitet, und Szenarien von wochenlangen Stromausfällen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen sind meiner Meinung nach unwahrscheinlich.

Was unternimmt Verbund, um die Transformation zu ermöglichen?
Die Kraftwerke, Leitungen, Ladepunkte und Speicher, die wir errichten, sowie die Wasserstoffprojekte, an denen wir arbeiten, die intelligente Steuerung des Energiebedarfes mit „Demand Response“ und unser Flexibilitätsmanagement ermöglichen die Energiewende. Es gibt kein Unternehmen in Österreich, das in einem so großen Ausmaß wie Verbund für die Transformation tätig ist. Das möchte ich besonders betonen, weil immer kritisiert wird, dass wir nur hohe Gewinne machen. Dabei sollte man bedenken, dass wir diese sofort wieder in die Versorgungssicherheit und in die Stromversorgung Österreichs reinvestieren.

Zu Ihnen persönlich: Sie sind aus der Politik gekommen und in dieser bewegten Zeit der Transformation und Energiewende in einem Energieunternehmen tätig. Wie geht es Ihnen dabei?
Mir geht es gut, denn ich mache das, was ich mir langfristig immer vorgenommen habe. Politik sollte man meiner Ansicht nach nicht lebenslang machen. Zum einen sieht man nach einer gewissen Zeit manche Dinge nicht mehr. Außerdem ist ein Wechsel immer gut. Ich habe Recht und Wirtschaft studiert und hatte immer eine hohe Affinität zur Energiewirtschaft. Mein Vater war im Kraftwerksbau tätig, und während meiner Mittelschulzeit habe ich in den Ferien auf Kraftwerksbaustellen gearbeitet. Ich war auch zehn Jahre lang im Aufsichtsrat der Energie AG. Die Politik habe ich mitten in einer Legislaturperiode verlassen und mich bei der Verbund AG auf eine Ausschreibung hin beworben. Dort bin ich nun seit fünf Jahren tätig, und es ist ein unglaublich faszinierendes Business. Der Energiesektor ist jener Sektor mit der größten Veränderungsdynamik, der auch gute Strategien erfordert. Das habe ich in meinem bisherigen Berufsleben gelernt. So gesehen bin ich dort angekommen, wo ich hinwollte. Ein Quäntchen Glück gehört natürlich auch immer dazu, aber nichts fällt einem in den Schoß.

Verbund AG/Christian Jungwirth
Verbund-CEO Dr. Michael Strugl ist hochmotiviert, die Transformation voranzutreiben. Verbund AG/Christian Jungwirth

Mit 60 Jahren hält man einfach einmal inne und schaut zurück, was bisher war.

Dr. Michael Strugl über seinen 60. Geburtstag


Sie sind heuer 60 geworden. Haben Sie ausgiebig gefeiert?
Ja, ich habe diesen Geburtstag mit vielen Freunden gefeiert und es war ein wunderschöner Tag. Mit 60 Jahren hält man einfach einmal inne und schaut zurück, was bisher war. Wenn es das Leben gut mit einem gemeint hat und wenn man gesund ist, dann ist das ein Gefühl der Zufriedenheit. Schön ist, wenn man Menschen um sich hat, die man wertschätzt und die einen unterstützen. Birgit, die Frau an meiner Seite, ist so jemand. Auch meine Kinder machen mir eine große Freude, dafür bin ich dankbar und auch ein bisschen demütig. Man kann nicht alles aus eigener Kraft schaffen, man braucht auch Menschen, die hinter und neben einem stehen. Wenn man diese hat, ist man glücklich, und das bin ich


Werden Sie Verbund auch in den nächsten fünf Jahren erhalten bleiben?
Mein Vertrag wurde vom Aufsichtsrat für fünf Jahre verlängert, und ich bin hochmotiviert, in dieser Zeit die Transformation voranzutreiben. Auch das Unternehmen verändert sich mit dieser Transformation mit. Man muss eine Organisation ständig weiterentwickeln, um für die massiven Veränderungen im Umfeld optimal aufgestellt zu sein. Das ist eine große Aufgabe und unsere Mission. Wir nennen sie die „Mission V“ (für Verbund). Ich bin von Top-Leuten umgeben und habe selten eine Organisation mit so viel Expertise, Wissen und Know-how gesehen. Unsere Mitarbeiter brennen jeden Tag für das, was sie tun. Wenn man an großen Rädern drehen kann und überzeugt ist, dass das, was man macht, eine große Aufgabe ist, dann macht man es auch gut. Dann macht es auch Freude

Limberg 3

Das Limberg 3 stellt die dritte Ausbaustufe der Pumpspeicherkraftwerke in Kaprun dar. In einer Bauzeit von knackigen vier Jahren erbauen Hunderte Mitwirkende verschiedenster Sparten ein Pumpspeicherkraftwerk mit einer Engpassleistung von 480 MW: zwei Maschinensätze (zwei drehzahlvariable Francis-Pumpturbinen à 240 MW), über 5 km wasserführende Stollen, eine Felslagerstätte und eine Deponie mit einem Gesamtvolumen von rund 530.000 m3 und vieles mehr. Winterliche Gegebenheiten auf bis zu über 2.000 m.ü.A., geologische Überraschungen und logistische Herausforderungen sind einige der Besonderheiten eines Projektes dieser Größe. Und was sieht man nach Fertigstellung davon? Nichts! Sämtliche Bautätigkeiten erfolgen untertägig. Bauzeitliche obertägige Bauaktivitäten werden vollständig abgebaut, renaturiert und in einem möglicherweise sogar verbesserten Urzustand wieder der Natur übergeben.

Verbund AG
Baufortschritt Kraftwerk Limberg III © VERBUND


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