Glykation

Glykation: Wie Zucker unsere Haut schneller altern lässt

Sweetest Damage

5 Min.

© Pexels/Rodolfo Clix

Der neue Feind in Sachen Hautalterung? Glykation! Was das ist, was sie macht und wie wir sie in Schach halten können, haben wir uns genauer angesehen.

Okay, wir starten mit einem kurzen Exkurs: Sie kennen bestimmt diese riesigen Trampoline, auf denen Kinder und Jugendliche akrobatisch auf und ab springen, oder? Ein extrem elastisches Trampolinnetz, das besonders hohe
Sprünge möglich macht – man kennt’s … Aber mit der Zeit springen immer mehr Leute auf ein und demselben Trampolin herum und auch wenn es nicht gleich reißt, lässt die Spannkraft irgendwann nach. Und früher als erwartet ist das Netz nicht mal mehr im Ruhezustand richtig gespannt.

Jetzt Cut! Das Trampolin steht natürlich für unsere Haut, und die springenden Kids? Ja die sind in dem Fall AGEs die peu à peu unsere schöne straffe und gesunde Haut altern lassen, weil sie sie mit der Zeit echt strapazieren. Also rein metaphorisch versteht sich. Und was sollen diese ominösen AGEs eigentlich sein und warum bitte sollten sie uns überhaupt tangieren? Gut, der Reihe nach.

Fakten zu Glykation

AGEs ist die Kurzform für Advanced Glycation Endproducts, und die sind wiederum das Ergebnis von Glykation. Moment, es wird gleich klarer. Glykation ist ein biochemischer Prozess, bei dem sich Zucker ohne Beteiligung von Enzymen an Proteine, Lipide oder DNA bindet. Ja und dieser Vorgang fördert Entzündungen und lässt auch noch unsere Haut altern. „Durch Glykation werden Kollagen und Elastin brüchig, und unsere Hautbarriere geht kaputt. Entzündliche Prozesse entstehen und dadurch bekommt die Haut Alterserscheinungen wie etwa Falten, Pigmentverschiebungen oder Erschlaffung“, erklärt Dermatologin Dr. Kerstin Ortlechner.

Der Lebensstil hat enormen Einfluss auf Glykation.“

Dr. Kerstin Ortlechner

Und nein, das ist kein Später-Problem, das uns erst im hohen Alter betrifft. „Man kann zwar per se kein Alter festlegen und sagen, ab hier hat die Glykation ganz klar sichtbare Auswirkungen, denn hier ist ganz klar der Lebensstil mitentscheidend. Aber wir wissen, dass der Kollagenabbau ab dem 25. Lebensjahr beginnt; ab Mitte 30 und spätestens ab 40 nimmt die Glykation aber sichtbar zu“, so Dr. Ortlechner.

Und jetzt?

So weit, so demotivierend – aber da sowohl die Awareness als auch das Wissen im Bereich Glykation in der Gesellschaft zunehmen, klettert das Thema gerade aus einer Nische für Hautpflege-Enthusiast:innen in den Beauty-Mainstream.

Genau deshalb passiert hier in der Beautybranche gerade einiges: „Das Thema Glykation gewinnt in der Kosmetikindustrie zunehmend an Bedeutung, weil immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, wie stark dieser Prozess die Hautalterung beeinflusst. Die gezielte Bekämpfung der Glykation ist ein innovativer Ansatz, der über klassische Anti-Aging-Konzepte hinausgeht. Daher ist zu erwarten, dass Anti-Glykation in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Trend in der Hautpflege wird“, ist sich Dr. Henrike Neuhoff, die den Bereich Wissenschaft bei lavera Naturkosmetik leitet, sicher.

Analysen des Anti‑Glycation‑Skin‑Care‑Products‑Markts schätzen den globalen Markt im Jahr 2024 auf etwa 3,2 Milliarden US‑Dollar, der bis 2033 auf rund 5,9 Milliarden US‑ Dollar wachsen soll. (Quelle: Verified Market Reports)

Glykation
© Pexels/Polina Tankilevtich

Innere Werte

Aber braucht man wirklich eigene Produkte oder ist das „neue Problem“ einfach gutes Marketing? Tut‘s die „stinknormale“ Anti Aging Pflege nicht vielleicht auch? Jein. „Klassische Anti-Aging-Produkte konzentrieren sich meist auf die Bekämpfung von Falten oder den Schutz vor oxidativem Stress. Anti-Glykation-Produkte hingegen setzen gezielt an der Ursache der Verzuckerung an, indem sie die Bildung von AGEs hemmen und so die Hautstruktur und -funktion langfristig schützen.

Sie kombinieren Antioxidantien, Feuchtigkeitsspender und spezielle Wirkstoffe, die den Glykationsprozess gezielt verlangsamen“, erklärt Dr. Neuhoff. Da entstandene Schäden durch Glykation ja bereits vorhanden sind, liegt der Schlüssel aber wie so oft vor allem in der richtigen Prävention. Dr. Ortlechner: „Antioxidantien, Sonnenschutz, ein gesunder und ausgewogener Lifestyle und keine Zigaretten. Wenn man zuckerreich isst, hat man einen Überschuss und produziert viele AGEs.“

Also zusammengefasst: Wundermittel gibt’s auch hier nicht, die Haut als unser größtes Organ muss stets holistisch betrachtet werden. On top freuen wir uns aber auf vielversprechende Inhaltsstoffe und darauf, dass hier noch viel geforscht wird. Und wenn wir uns vornehmen, einfach jeden Tag irgendetwas Gutes für unsere Haut zu tun, wird auch hoffentlich die ein oder andere Zucker- Eskalation nicht ausschlaggebend sein … oder?

Glykation vorbeugen: The Big 5

  1. Schlafqualität: Chronischer Stress und Schlafmangel lassen den Blutzucker Achterbahn fahren. Entspannung und gute Nächt sind Beauty-Energie von innen.
  2. Sonnenschutz: UV-Licht verstärkt die Wirkung von Zucker auf die Haut – konsequenter Sonnenschutz ist deshalb Pflicht!
  3. Antioxidantien: Beeren, grünes Gemüse und grüner Tee fangen freie Radikale ab und helfen, Glykation in Schach zu halten.
  4. Zucker reduzieren: Weniger Süßes und versteckte Zuckerfallen meiden, denn zu viel Glukose setzt Kollagen und Elastin unter Druck. Balance statt Verzicht!
  5. Nicht rauchen: Rauchen beschleunigt die Bildung von AGEs massiv – wer Zigaretten meidet, schützt Kollagen und bewahrt länger jugendliche Haut.

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