Wechseljahre: Lachende ältere Frau mit grauen Haaren vor pinkem Hintergrund

Stark durch die Wechseljahre

Wie Frauen 40+ Körper, Hormone und Energie in Balance halten

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Wechseljahre sind kein Ende, sondern ein Neustart. Im Interview erklärt Peggy Reichelt von „XbyX women in balance“, wie man typische Symptome erkennt, welche Ernährung wirklich hilft – und warum Krafttraining, Proteine und Gelassenheit wahre Gamechanger sind.

Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, schwindende Energie – die Wechseljahre sind für viele Frauen eine körperliche und emotionale Herausforderung. Doch statt sie als „Problemphase“ zu sehen, steckt in dieser Zeit eine enorme Chance: für Gesundheit, Selbstfürsorge und Stärke. Wir haben mit einer Expertin gesprochen, die Frauen ab 40 begleitet – mit Wissen, Empathie und ganzheitlichen Strategien, um diese Lebensphase aktiv zu gestalten.

Lächelnde Frau mit blondem Haar in gemusterter Bluse sitzt an einem Tisch und blickt in die Kamera.
Peggy Reichelt © Johannes Hüsch / huesch.co

Was war Ihr persönlicher Auslöser, sich so intensiv mit den Themen Wechseljahre und Frauengesundheit 40+ zu beschäftigen?


Peggy Reichelt: Meine beiden Großmütter erkrankten an Demenz – das hat mich geprägt. Ich wollte verstehen, wie wir Frauen gesund altern können. Dabei bin ich auf die hormonellen Veränderungen der Wechseljahre gestoßen. Wenn Progesteron und Östrogen sinken, verlieren Herz, Knochen und Gehirn ihren hormonellen Schutz. Dieses Wissen ist essenziell, um gut durch die Wechseljahre zu kommen. Ich bin selbst mein „Testfall“, probiere viel aus und verbinde Wissenschaft mit Erfahrung, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln.

Welche Anzeichen der Perimenopause werden oft übersehen?


Ganz klar: Erschöpfung und Energielosigkeit. Viele führen das auf Stress zurück – dabei sind es häufig die ersten Boten hormoneller Veränderungen. Sinkt das Progesteron, treten Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme oder depressive Verstimmungen auf.

Warum sind Krafttraining und Proteine für Frauen ab 40 so wichtig?


Ältere Frau trainiert mit kleinen roten Hanteln und lächelt
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Mit sinkenden Sexualhormonen verlieren wir Muskelmasse – und damit Stabilität und Energie. Krafttraining und Proteine helfen, Muskeln und Knochen zu stärken. Neuere Studien zeigen, dass 0,8 g Protein pro Kilo Körpergewicht viel zu wenig ist. Wir brauchen eher 1,4–1,8 g, um fit zu bleiben. Und Krafttraining ist längst kein Männerding mehr – es ist essenziell für unseren Stoffwechsel, unser Gewicht und unser Wohlbefinden.

Welche Nährstoffe sind in dieser Lebensphase besonders relevant?


Neben hochwertigen Proteinen und Ballaststoffen sind Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und Eisen entscheidend. Auch Kreatin kann Energie und Leistungsfähigkeit fördern. Wichtig ist, die Werte regelmäßig per Bluttest zu prüfen und Defizite gezielt auszugleichen. Eine gute Basisversorgung sollte aber jede Frau täglich umsetzen.

Frische Zutaten mit Lachsfilets, Gemüse und Meeresfrüchten
Mediterrane Ernährung © Shutterstock

Wie wichtig sind Nahrungsergänzungsmittel im Vergleich zu gesunder Ernährung?


Sie sind kein Ersatz, sondern eine Ergänzung. Viele Frauen können durch Stress, Medikamente oder hormonelle Veränderungen Nährstoffe schlechter aufnehmen. In solchen Phasen läuft der Körper auf Hochtouren – und verbraucht mehr Vitamine und Mineralstoffe. Nahrungsergänzungen helfen, das Defizit auszugleichen und die Balance zu halten.

Welche Ernährungsstrategien helfen gegen typische Wechseljahresbeschwerden?


Unsere Ernährung sollte sich von kohlenhydratlastig hin zu proteinreich verändern. Morgens lieber Joghurt mit Proteinpulver, Saatenmix und Beeren statt Porridge. Das stabilisiert den Blutzucker und verhindert Energietiefs. Wichtig ist, ausreichend zu essen – Diäten stressen den Körper zusätzlich.

Wie stehen Sie zur Hormonersatztherapie – und welche pflanzlichen Alternativen gibt es?


Bioidentische Hormone, Mikronährstoffe und pflanzliche Wirkstoffe können wunderbar kombiniert werden. Jede Frau sollte individuell entscheiden, was ihr guttut. Auch wer keine Hormone nehmen darf, findet in pflanzlichen Präparaten wirksame Unterstützung.

Wechseljahre: Blühender Rotklee mit grünen Blättern auf weißem Hintergrund
Rotklee © Shutterstock

Was hilft mental, um besser durch die Wechseljahre zu kommen?


Zu wissen, dass man nicht allein ist. Jede Frau erlebt diese Zeit – nur eben unterschiedlich. Eine positive Haltung zum eigenen Körper und Austausch mit anderen Frauen sind unglaublich wertvoll. Darum haben wir die Pro-Age-Bewegung und das XbyX-Event ins Leben gerufen – dort erleben wir, wie sehr Gemeinschaft stärkt.

Viele Frauen fühlen sich „nicht mehr wie sie selbst“. Wie lässt sich Körpervertrauen wiedergewinnen?


Zuerst: Akzeptanz. Der Körper verändert sich – und das ist okay. Jetzt ist die Zeit, uns selbst in den Fokus zu stellen. Achtsamkeit, Selbstfürsorge und Wissen über unseren Körper geben Kraft. Mit unseren Video-Kursen zeigen wir Frauen, wie sie Vertrauen in ihre eigene Stärke zurückfinden. Wenn wir uns selbst liebevoll begegnen, verändert das alles – innen wie außen.

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