© Canva
ETFs: Breite Möglichkeiten, verschiedene Ausführungen und faire Fonds. Ein spannender Überblick in die Welt der Aktien.
Ein ETF ist eine Anlageoption, wenn das Geld über Jahre angelegt und ein Vermögen aufgebaut werden soll. Wer international investiert und Wechselkursrisiken vermeiden will, sollte auf eine Absicherung achten. „Daily hedged“ bzw. „Monthly hedged“ bedeutet, dass die Währungsabsicherung täglich bzw. monatlich angepasst wird. Mit einem Investment lassen sich hohe Erträge erzielen. Es gibt Kriterien auf die man achten sollte.
Das könnte dich auch interessieren
- Work hard, play hard? – Ein Blick auf unsere kapitalistische Arbeitswelt
- Kinderleicht: Geldgespräche mit Kindern führen
- Gemeinsames Konto: Das sollten Paare beachten
Warum ein ETF?
Wer sich ich für die Geldanlage interessiert, kommt kaum an Fonds vorbei. Die Anlageklasse gilt als eine der am wenig risikoreichsten, da sie sehr breitflächig investiert. Im Grunde ist ein Fonds eine Art Fundus, in welchen von vielen Anleger:innen einbezahlt wird. Dieser gebündelte Betrag wird dann durch professionelle Fondsmanager:innen in unterschiedliche Anlageklasse investiert, zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Immobilien.
Der Vorteil ist dabei die Risikostreuung. Denn dadurch wird die Investition weniger von der Entwicklung eines einzelnen Unternehmens beeinflusst. Ein großer Verlust eines Unternehmens kann durch den Erfolg der anderen aufgewogen werden. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass sich ein Fonds dem grundsätzlichen Rückgang eines Marktes entziehen kann. Gleichzeitig ist es aber auch bei Gewinnen so: Ein Unternehmen mit exorbitant hohen Gewinnen wirkt sich nur bedingt aus.
Eine beliebte Gruppe von Fonds sind ETFs („Exchange Traded Funds“). Sie sind günstig, leicht zu handeln und können sich zumindest nicht schlechter schlagen als der zugrundeliegende Index. So lauten gängige Argumente für ETFs. Denn bei einem aktiven Fonds ziehen die Fondsmanager:innen die Strippen und kümmern sich um die Auswahl der Aktien.
Ein ETF orientiert sich hingegen an einem Aktienindex und bildet diesen nach, zum Beispiel den DAX, den US-amerikanischen S&P 500 oder den internationalen MSCI World. Die Gebühren sind deshalb geringer, weil die Kosten für die Fondsmanager:innen entfallen.
Breite Möglichkeiten
Alleine der Name eines ETF lässt Anleger:innen schon auf den ersten Blick erkennen, worauf sich der ETF fokussiert. Üblicherweise setzen sich ETF-Namen aus mehreren Komponenten zusammen: Anbieter:innen, Index und regulatorische Hinweise. An erster Stelle wird der Emittent genannt, also wer den Fonds ausgibt: etwa iShares oder Lyxor.
An zweiter Stelle steht der zugrundeliegende Index, zum Beispiel DAX oder Euro Stoxx 50. Meist ist aus dem Indexnamen bereits erkennbar, um welche Anlageklasse und Region es sich handelt.
An dritter Stelle finden sich regulatorische Hinweise. So sind alle an der Börse Frankfurt gelisteten ETFs sogenannte UCITS-ETFs, was im Namen angeführt wird. UCITS steht für „Undertakings for the Collective Investment in Transferable Securities“, zu Deutsch „Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“.
Konkret bedeutet das, dass sich der ETF an spezielle europäische Richtlinien halten muss. So darf zum Beispiel maximal 20 Prozent des ETF-Vermögens in ein bestimmtes Wertpapier fließen. Die Richtlinien dienen zum Schutz von Privatanleger:innen und werden von der nationalen Aufsichtsbehörde kontrolliert.
Teilweise gibt es noch eine vierte Stelle im ETF-Namen. Etwa wenn eine andere Währung, als Euro verwendet wird: US-Dollar (USD), Schweizer Franken (CHF) oder britisches Pfund (GBP).
Es gibt zwei unterschiedliche Varianten: thesaurierend und ausschüttend.
Thesaurierend oder ausschüttend
Wenn Unternehmen Dividenden ausschütten, haben Anleger:innen auch bei einem ETF das Recht, diese ausbezahlt zu bekommen. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Varianten: thesaurierend und ausschüttend. Als Anleger:innen muss man sich für eine Variante entscheiden, üblicherweise gibt es ETFs in beiden Ausführungen. Wer sich für die Ausschüttung entscheidet, bekommt jährlich, vierteljährlich oder monatlich Geld auf das Konto überwiesen.
Die Höhe dieser Beträge sind von dem Unternehmen, das die Aktionär:innen auf diese Art und Weise an ihren Gewinnen teilhaben lässt, abhängig. Bei einem thesaurierenden Fonds wird die Dividende reinvestiert, also automatisch neue Aktien gekauft. Der entscheidende Vorteil bei dieser Variante ist der Zinseszins-Effekt. Der Wert des ETF wächst und mit ihm der Wert der Anteile daran. Je länger die Beträge in dem thesaurierenden ETF stecken, desto größer wird der Zinseszins-Effekt.
ETF-Wahl nach Strategie
Die Wahl des ETF hängt also von der eigenen Strategie ab: Wer ein Kapital aufbauen will, sollte sich eher für einen thesaurierenden Fonds entscheiden. Die ausschüttende Variante kann hingegen als passives Nebeneinkommen genutzt werden.
Vor allem ältere Anleger:innen wählen diese Variante. Speziell dafür gibt es auch ETFs, die sich auf besonders dividendenstarke Aktien spezialisieren. Die Ausschüttungspolitik der Unternehmen kann sich aber jederzeit ändern: Dividenden können gesenkt oder ausgesetzt werden, wenn das Unternehmen die Gewinne etwa reinvestieren will.
Faire Fonds
Für „grüne“ Anleger:innen werden mittlerweile auch nachhaltige ETFs angeboten: Vom MSCI World gibt es beispielsweise eine nachhaltige Variante – den MSCI World SRI. Das Kürzel SRI steht dabei für „socially responsible investment“, also für gesellschaftlich verantwortungsbewusste Investitionen. Das bedeutet, dass gewisse Sektoren ausgeschlossen werden.
Das betrifft beispielsweise Kraftwerkskohle, Tabakhersteller:innen und Rüstungsgüter. Wer ganz genau wissen will, was in seinem Fonds enthalten ist, findet Hilfe bei „Faire Fonds“. Das Projekt von Facing Finance und urgewald, hat eine Investmentsfonds-Datenbank auf die Beine gestellt (faire-fonds.info). Dort werden je nach Fonds kontroverse Unternehmensbeteiligungen aufgezeigt.
Infos im Überblick
- THESAURIEREND
Wenn ein thesaurierender Fonds gewählt wird, wird die Dividende reinvestiert. In der Folge vergrößert sich das Fondsvolumen. Je länger die Investition in einem thesaurierenden ETF verweilt, desto stärker profitieren Anleger:innen vom Zinseszins. - DIVIDENDENSTÄRKE
Ausschüttende ETFs zahlen die Dividendenerträger:innen regelmäßig aus. Die ausschüttende Variante kann also als passives Nebeneinkommen genutzt werden. Speziell dafür gibt es ETFs, die sich auf besonders dividendenstarke Aktien spezialisieren. Die Ausschüttungspolitik der Unternehmen kann sich aber jederzeit ändern: Dividenden können gesenkt oder ausgesetzt werden, wenn das Unternehmen die Gewinne etwa reinvestieren will. - FONDSVOLUMEN
Das Fondsvolumen dient Anleger:innen zur Einschätzung, ob ein ETF bereits am Markt etabliert ist oder nicht. Je größer, desto besser. Ab 100 Millionen Euro Fondsvolumen gilt die Wirtschaftlichkeit eines börsengehandelten Indexfonds als gesichert.
Text von Susanne Bickel, Finanzexpertin in Kooperation mit „Die Presse“. Mehr im Podcast unter: diepresse.com/podcast